24 - 7. Staffel

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  13. April 2010, 17:06  -  #Fernsehen

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Auf der Contra-Seite steht: das Konzept ist ausgelutscht, die dramaturgische Idee ist bekannt und das reisst keinen mehr vom Stuhl. Auf der Pro-Seite: nach wie vor erstklassige Unterhaltung im Serien-Format, ein einnehmender Hauptdarsteller und wenn man sich von der Nörgelei befreien kann packende 24 Stunden von Anfang bis zum Ende.

Auch in der 7. Staffel hat der 'Agent Ihrer Präsidentin' einen ganzen Tag Zeit um Schurken zu jagen, derer es diesmal gleich mehrere sind, um alle gegen sich aufzubringen und die Welt von Irren zu befreien. Dass unser aller Freund Jack Bauer all dies mal wieder in seiner kompromisslosen Art und Weise bewerkstelligt macht ihn zu unserem heimlichen Freund, denn einen solch moralisch integren, unbestechlichen und treuen Zeitgenossen hätte jeder gerne, auch wenn man seine Motivation nicht immer nachvollziehen kann. Das zumindest suggeriert diese Serie zwischen den Zeilen in jeder Staffel. Man freut sich auf ein Wiedersehen mit alten "Kumpels", errät als Fernsehserien Profi die Handlung im voraus und fiebert Stunde um Stunde mit. Unübersehbar ist die leise und leicht misslungene Kritik an der alten Bush Administration. Weltverschwörer werden zumindest zum Teil auf ihre Kosten kommen.

Seitens der Produktion gibt es in Bezug auf eine Fernsehproduktion nichts zu bemängeln, auch in der 7. Staffel nicht. Man hat sich so sehr an die hohe Qualität und den Standard dieser Serien gewöhnt, dass einem dieser normal erscheint. Noch eines zur bekannten Dramaturgie: nach 12h gibt es ein was die Spannung betrifft spektakuläres "Finale" in absoluter Kino Manier zum Nägel kauen! Das ist wirklich sehr gelungen und beschert einem atemberaubende Momente. Indie-Polizisten in der Musik-Branche würden sagen: "sehr gross!"

Was diese Staffel aber absolut sehenswert macht ist der Auftritt der Legende Jon Voight ca. ab der Mitte der Staffel. Das verleiht den Folgen fast Kultcharakter, angefangen vom seinem Charakternamen Jonas (!) Hodges, bis hin zu seinem beeindruckenden Spiel. Ein Profi! Für mich als Film und Kino-Begeisterten war das ein spannender Moment, denn der Eindruck, der allein durch seine Bildschirmpräsenz erweckt wird ist enorm! Da zeigt sich der gewaltige Unterschied von Fernseh- und Kino"stars". Voight ist in der Lage mehrere Folgen allein durch seine Anwesenheit zu tragen und hat einige erstklassige cholerische Zeilen und physische Momente. Merkwürdigerweise wirkt sein Spiel, und das ist das faszinierende daran, überhaupt nicht überzogen, also kein Overacting (von dem übrigens Lomax und ich heimliche Fans sind) im besten Sidney Poitier'schen Sinne. Beeindruckend. Ich empfehle denjenigen, die seine alten Filme nicht kennen in erster Linie den Michael Mann Film 'Heat', in dem Voight sehr wenige, aber umso beeindruckendere Szenen hat. Perfekt!

Nachdem man in der Serie als Präsidenten jeden Hinz und Kunz besetzt hat und selbst im Hinblick auf die Wahl des amtierenden Präsidenten visionär war, ist es nun eine Frau, die die Geschicke des Landes in Form von Allison Taylor leitet. Hier wiederum erkennt man in jeder Szene unvollkommenes und schlechtes Schauspiel mit einer klassischen Fehlbesetzung (Cherry Jones). Nichts gegen eine weibliche Präsidentin, aber hier wäre ein Profi besser besetzt gewesen. Im Gegensatz dazu sehr gut aufspielend und im Gesicht auch den ganzen Zwiespalt der Rolle sehr schön reflektierend die Darstellerin Annie Wersching als Agentin Renee Walker. Da ist schauspielerisch noch einiges an Potential drin! Und Kiefer? nun, man weiss um seine eingeschränkten Möglichkeiten im Gegensatz zu seinem Übervater, aber trotzdem ist er einem sympathisch.

Alles in allem wunderbare und mitreissende Unterhaltung und trotz der Contra ganz oben werde ich mir auch die 8. Staffel ansehen. 

Aus der CTU Zentrale von einem der Zentral-Server,

Rick Deckard

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