Synthèse de la première semaine– Tour de France 2024: 9. Etappe Julliet – 08.
Köln, 08.07.2024 - Der Rick Deckard/Alan Lomax Kultur-Blog wird 2024 regelmäßig über die Tour de France berichten. Dabei wird weniger auf Daten, Zahlen und Fakten eingegangen, sondern sich von der Schönheit des Wettbewerbs der Grande Boucle hinreißen lassen.
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Oh là là! Mon cher monsieur le chanteur!
Ganz schön anstrengend, so ein Leben als Sportreporter bei der Tour de France. Heute hier, morgen dort! Der ständige Weinpegel, das gute Essen, die enorm schnelle Auffassungsgabe, die ich benötige, um alles zu verstehen. Gut, dass heute Pause ist. Somit kann ich in Ruhe die erste Woche Revue passieren lassen und mich selbst fragen, weshalb, warum und wieso.
Erstmal ist die Nachricht aus Österreich furchtbar, dass der norwegische Radprofi André Drege verunglückt ist. Unfälle bei der Tour sind noch keine schlimmen im Jahr 2024 passiert, aber dass immer wieder Profis, z. B. bei diesen wahnwitzigen Abfahrten, sterben, ist nicht nur schlimm, sondern auch überflüssig. Dass bei der Tour bisher nichts passiert ist, wird eher ein guter Zufall sein. Oder vielleicht liegt es auch am Erfahrungswert der Besten, die nicht so stark ins Risiko gehen wie die jungen Fahrer. Alles wird die Tour nicht optimieren können, aber bei einigen „Pollern“ und „Inseln“ auf den Strecken muss einfach besser abgesichert werden. Die Abfahrten sind spektakulär, aber tatsächlich passiert hier bei den großen Rundfahrten selten etwas. Was kann also getan werden, um die jüngeren Fahrer zu schützen und ihren Ehrgeiz zu stoppen?
Das Ziel des Rennens ist es ja, den komplettesten Radfahrer zu finden. Dazu gehört es eben auch, die „weißen Straßen“ zu fahren, also die Schotterpisten. Aber der lose Untergrund ist ein Glücksspiel. Die gestrige Etappe mit den Stürzen und dem Staub hätte sich die Tour sparen können. Überlasst diese Strecken, inklusive der Pflastersteine, den Eintagesrennen und den Spezialisten. Ich finde es furchtbar. Die gestrige Gravel-Etappe kann dann auch gerne geschlossen werden.
Nach neun Etappen und dem heutigen Ruhetag kann Pogacar zufrieden sein. Der Titelverteidiger Vingegaard bleibt dran und Evenepoel sowie Roglic haben alle Chancen. Da ich dieses Jahr im Team Red Bull bin, drücke ich Primoz, der bisher klug, zurückhaltend und kräfteschonend fährt, die Daumen. Ich glaube, dass die defensive bisherige Strategie klug gewählt ist, insbesondere, da sich alles in der rohen letzten Woche entscheiden wird.
Absolutes Highlight waren bisher die beiden Siege des Eritreers Biniam Girmay. Er hatte bereits den Sprint in Turin für sich entschieden, nun folgte Colomiers-les-Deux-Églises. Auch der Deutsche Pascal Ackermann zeigt sich in guter Form und ist ein wahnwitziges Rennen gefahren. Ich freue mich sehr für die Menschen in Eritrea, einem Land, das unter furchtbaren Menschenrechtsverletzungen leidet und hoffentlich nun etwas mehr Bedeutung in der weltweiten Öffentlichkeit bekommt. Girmay ist ein Held.
Bisher verläuft die Tour de France nicht spektakulär, aber beeindruckend und weitestgehend fair. Gut ist die Öffnung der Drei-Kilometer-Regel und der scheinbar gute Vibe unter den Mannschaften und Superstars. In den Interviews und während der Etappen spüre ich viel Respekt untereinander, das war nicht immer so.
Die 10. Etappe geht über 187,3 km nach Saint-Amand-Montrond. Mal sehen, wie der Wind bei der Flachetappe ist. Angriffe sind dann wieder bei der ersten Bergankunft zu erwarten. Insbesondere am Samstag und Sonntag sind in den Bergen Attacken zu erwarten. Steile Rampen über 10 % – darunter greift ja eh keiner mehr an. Mal sehen, wer ins Laktat geht.
Derweil bin ich schon mal in den Pyrenäen und suche den Tourmalet. Während sich die Amateure den Hintern wundscheuern, Niederländer und Belgier ihre Wohnwagen parken und es sich gemütlich machen, suche ich den besten Schafsmilchkäse der Gegend und fahre mit der Seilbahn wieder runter nach La Mongie. Dort warte ich auf alle(s) und schreibe irgendwann die Woche weiter.
Prends soin de toi et respire. Alan Lomax