ASTEROID CITY
Wes Anderson hat es übertrieben.
Als Darling der Kritiker, Fans, der Filmgemeinde und Cineasten ist ihm sein Ruhm zu Kopf gestiegen. Bei ASTEROID CITY ist er Opfer seines überbordenden Einfallsreichtums geworden.
Es fällt stets schwer seine bevorzugten, geliebten Regisseure zu kritisieren, aber auch bei seinen „Helden“ darf man die Objektivität nie außer Acht lassen, sonst wird man zum „Fan-Boy“.
Die Geschichte, die Anderson in seinem neuen Film erzählt, lässt sich kurz zusammenfassen:
Ein Vater fährt mit seinen vier Kindern zu der Preisverleihung eines wissenschaftlichen Wettbewerbes begabter Kinder in die Wüste, in eine Region in den 50er Jahren, in der Atombomben-Tests gemacht werden. Sein Sohn bekommt unter anderen eine Auszeichnung. Ein Alien kommt während einer nächtlichen Sternenschau, nimmt einen Teil eines in der Wüste aufbewahrten Asteroiden mit und bringt ihn später wieder zurück. Die Regierung erlässt wegen des Außerirdischen eine vorübergehende Quarantäne, die wieder aufgehoben wird. Während der Quarantäne kommen sich einige Menschen näher. Nach Aufhebung der Quarantäne gehen wieder alle ihres Weges.
Die Handlung wirkt durch diese dünne kleine Geschichte aufgebläht, das ist das größte Problem des Films: Seine Erzählstruktur.
Dramaturgisch schwächend kommt hinzu, dass es sich bei dem Ganzen um eine Fernsehproduktion handelt, deren Entstehung in schwarz-weiß Bildern von einem Erzähler, der die einzelnen Kapitel einläutet, dem Publikum näher gebracht wird.
Diese Vermengung einer dünnen Geschichte mit einer aufgeblähten Handlung umrahmt von einem weiteren erzählerischen Rahmen macht die Betrachtung des Films schwer.
Hinzu kommt, dass ASTEROID CITY erstaunlich langweilig ist, weil eben nichts passiert. Bis auf eine sensationelle (komische) Eröffnungsszene, in der Matt Dillon (bitte einen Oscar für die besten Neben-, Neben-, Nebenrolle) dem Vater erklärt, was an seinem Auto kaputt ist, wirken viele weitere Szenen arg artifiziell und nicht komisch.
Eines der Markenzeichen von Anderson, die berühmten ausdruckslosen Gesichter, nerven bei Asteroid City, weil der Humor nicht mit der Mimik konform geht.
Die schier endlose Flut an bekannten Schauspieler: innen mit kleinsten Rollen tut ihr übriges. Wie bei Woody Allen wollen scheinbar alle bei Wes Anderson mitspielen. Gut für das Renommee.
Die bekannte Detailverliebtheit des Regisseurs reicht nicht immer aus, um eine Wirkung zu erzielen. Die Geschichte und die Handlung müssen stimmen. Was bei THE FRENCH DISPATCH meisterhaft gelang, geht bei ASTEROID CITY in die Hose.
Natürlich ist nicht alles schlecht an diesem Film, da wären wieder einmal die vielen skurrilen Charaktere zu nennen, die vielen so unglaublich fantasievollen Namen (Dr. Hickenlooper, Saltzburg Keitel), das liebevolle und schöne Set-Design, die sensationellen Special-Effekts und visuellen Effekte, einige Dialoge.
Ich erwähnte es Eingangs, das Problem ist, dass Wes Anderson es bei allem übertreibt. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.
Einen nachdrücklichen Eindruck haben hinterlassen die bezaubernde Maya Hawke als Lehrerin und der Colt in Tom Hanks Hose.
Ich schaue mir den Film in 10 Jahren noch einmal an.
Mal sehen, wie ich dann darüber denke ... .
Bis dahin findet Wes A. wieder zurück zu seiner alten Form.
Rick Deckard
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