Der Klang von 007 (The Sound Of 007) - Dokumentation auf Prime Video

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  30. Dezember 2022, 14:34  -  #Filmmusik, #Filme, #Orchestrale Musik

Der Klang von 007 (The Sound Of 007) - Dokumentation auf Prime Video

Es gibt Melodien, die so einprägsam sind, dass jeder Mensch auf der Welt sie umgehend erkennt, selbst Menschen, die sonst mit Musik nichts gemein haben. Das weltberühmte "James Bond Thema" ist eine solche Melodie. Sobald die Bläser mit Dynamik, Staccato und Druck erklingen, gefolgt von dem auf- und absteigenden 4 Noten Motiv und der Melodie auf der Gitarre, weiß jeder, wer gemeint ist: James Bond!

 

Auf Amazon Prime Video gibt es seit geraumer Zeit eine Dokumentation, die sich mit der Musik der James Bond Filme von Dr. No bis NO TIME TO DIE beschäftigt. In 90 Minuten gibt es einen Parforceritt durch die Jahrzehnte, von den 60er Jahren bis die Neuzeit. Der Schwerpunkt liegt auf den Bond-Songs, aber es gibt auch hier und dort Anmerkungen zur Filmmusik.

 

Die Dokumentation hat keine klare Struktur und folgt keinem roten Faden, die Macher springen wild in den Jahrzehnten hin und her, es kommen viele Musiker und Schauspieler sowie Regisseure und Produzenten zu Wort, das ganze gleicht einer Partystimmung.

 

Trotzdem ist die Dokumentation sehenswert, sowohl für Bond-Fans, als auch für Menschen, die sich im Allgemeinen für Musik begeistern und interessieren. Es gibt viele begeisternde Aufnahmen und Interviews mit John Barry, erhellendes über Monty Norman und seine Komposition des Bond-Themas, das weltberühmt wurde (interessant, welches Land und welche Kultur dabei eine Rolle spielte!) und zahlreiche Anekdoten.

Faszinierend war es auch zu sehen, wie sich Künstler aus der Popmusik geschmeichelt fühlten, wenn die Produzenten mit der Bitte auf sie zukamen, einen Bond Song zu komponieren! Das gleicht einem Ritterschlag: Den Titelsong für einen neuen Bond Thriller zu schreiben ist scheinbar ein Privileg.

 

Nach MOONRAKER wurden die Songs, mit wenigen Ausnahmen, immer schlechter, möglicherweise Ausdruck eines Verfalls der Qualität in der Popmusik? Die Ausnahmen sind DURAN DURAN (!) mit dem sagenhaften A VIEW TO A KILL mit den exzellenten Bläser-Sätzen und Gladys Night mit ihrer Hommage an den Kult-Klassiker GOLDFINGER. Danach begann der Abstieg mit Garbage, Madonna, Chris Cornell und (unfassbar schlecht) Alicia Keys & Jack White. Nur Adele konnte ein wenig Glamour hervorzaubern.

 

Dafür handelt es sich bei allen Bond-Songs der ersten Dekaden fast ausnahmslos um Klassiker und fantastische Kompositionen, man denke nur an Nancy Sinatra und YOU ONLY LIVE TWICE oder Shirley Bassey und DIAMONDS ARE FOREVER oder Paul McCartney & The Wings mit LIVE AND LET DIE. Ganz großartig: "When you were young and your heart was an open book ..."

 

Doch es gibt zwei Songs, die aufgrund Ihrer Schönheit und Wahrhaftigkeit zeitlos sind: WE HAVE ALL THE TIME IN THE WORLD und NOBODY DOES IT BETTER. Ersterer wurde von keinem geringeren als dem legendären Jazz Musiker Louis Armstrong gesungen und wenn man John Barry mit Tränen in den Augen im Interview sieht, als er von der Aufnahme-Session berichtet, weil Armstrong todkrank war, dann spürt man die Leidenschaft, Liebe und Hingabe zur Kunst und Musik. Letzterer, komponiert von Marvin Hamlisch, hat eine so betörend schöne Melodie, dass es schwer wird ums Herz. Unglaublich schön!

 

In jedem Fall ist dieser Beitrag eine sehenswerte Hommage an die Musik der Filme des berühmtesten aller Geheimagenten:

 

Bond, James Bond.

 

Aus der AIR Studios in London,

 

Rick Deckard

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