The Terminal List (Prime) - Staffel 1
Antoine Fuqua scheint einer der wenigen Regisseure der Moderne zu sein, die das Erbe von Don Siegel, Michael Winner oder John Sturges antreten werden. Mit Konstanz liefert er über mehrere Jahrzehnte exzellent inszenierte Thriller, die sich nicht nur aus der Masse hervorheben, sondern auch das Zeug zum Klassiker haben.
Erste Aufmerksamkeit zog er mit dem intensiven Thriller TRAINING DAY (2001; exzellentes Drehbuch von David Ayer, der später selbst den grossartigen FURY inszenierte) auf sich, konträr (und gerade deswegen perfekt) mit Denzel Washington in der Hauptrolle besetzt. Zu der Zeit ein ungewöhnlicher Film.
2007 schuf er - für mich - mit SHOOTER einen der besten Actionthriller der vergangenen 30 Jahre. Grandios inszeniertes Hochspannungskino.
2013 folgte mit OLYMPUS HAS FALLEN ein furios inszenierter Actionfilm, der Erinnerungen an DIE HARD wach werden liess.
2014 folgte mit THE EQUALIZER eine Hommage an die gleichnamige Serie, aber auch einer der spannendsten Thriller der vergangenen Jahre, erneut mit Denzel Washington in der Hauptrolle perfekt besetzt.
Leider habe ich THE GUILTY (Netflix, Drehbuch Nic Pizzolato) noch nicht gesehen.
Es war die (vergebliche) Suche nach guten Kinofilmen, die mich auf die Serie THE TERMINAL LIST auf Prime aufmerksam werden liess und das, obwohl mir gar nicht bewusst war, dass Fuqua (u. a.) als Regisseur und Produzent beteiligt war. Einzig Chris Pratt und die Zusammenfassung liessen mich aufhorchen.
Fuqua hat scheinbar ein Faible für Geschichten aus dem Milieu des Militär, eine Schwäche für einsame Helden und Rachegeschichten. Die Entschlossenheit und Stringenz, mit der er dabei seine Geschichten erzählt und seine Helden antreibt, ohne dabei Rücksicht auf "political correctness" und allgemein anerkannte moralische Prinzipien zu nehmen, machen seine Filme attraktiv und erinnern gerade deswegen an Regisseure, wie Sturges, Winner oder Siegel.
In THE TERMINAL LIST erzählt er die Geschichte des Lieutenant Commander James Reece, eines Navy SEAL, der in eine Verschwörung hineingezogen wird.
Im Grunde genommen ist die Serie 8-stündiges Kino mit Action, Thrill und einer schnell vorangetriebenen Geschichte. Kein Dialog ist lästig, keine Nebenhandlung überflüssig. Bisweilen erinnert der Inszenierungsstil sogar an Michael Mann.
In dieser Serie ist Chris Pratt Fuqua's Held, der (mit einer sehr guten Performance und durchaus Fähigkeiten zum Action-Star), auf einen gnadenlosen Rachefeldzug geht. Unterstützt wird er dabei von einem ehemaligen SEAL, ebenfalls gut gespielt von Taylor Kitsch. Ohnehin ist die Besetzung gut, u.a. tritt Jeanne Tripplehorn als Verteidigungsministerin auf, die einige vielleicht noch aus BASIC INSTINCT kennen dürften.
THE TERMINAL LIST ist eine klare Empfehlung für Fans von (over-the-top) Actionthrillern, oder für diejenigen, denen die vorgenannten Filme des Regisseurs gefallen haben. Jede Episode ist von intensiver Spannung, die bis zum Ende hochgehalten wird, die Produktion (einschliesslich Kamera und Ausstattung) ist hochwertig und über dem üblichen Serien-Niveau.
Hoffentlich gibt es eine 2. Staffel.
Aus Peru,
Rick Deckard