Extreme Prejudice - Jerry Goldsmith (Intrada Records)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  6. Juni 2022, 18:33  -  #Filmmusik, #Elektronische Musik, #Filme

Bildquelle: Intrada Records

Bildquelle: Intrada Records

Man ist förmlich gezwungen, einige Worte zum Cover zu verlieren. Das erste in Rottönen gehaltene ist ästhetisch zweifelsfrei die bessere Wahl. Das farbige ein klassisches Beispiel für die 80er Jahre, wenn auch bestimmte Stilmittel aus dieser Zeit wieder an Popularität gewinnen: "Pornobrille und Rotzbremse". (Rotzbremse als Alternative für einen anderen Ausdruck). Es gehört schon Mut dazu, aber wir wollen fair sein: Nick Nolte kann beides tragen.

 

Im Zuge meines wiedererwachten Interesses für elektronische Filmmusik kam ich vor kurzem nicht umhin, eine der neueren Produktionen von Intrada Records zu erwerben.

Jerry Goldsmith hat im Laufe seiner Karriere viel mit elektronischer Musik experimentiert und einigen Filmen eine besondere Note verliehen, ich erinnere zum Beispiel an den Ridley Scott Film LEGEND.

 

EXTREME PREJUDICE ist ein Beispiel für Goldsmiths Fähigkeit den besonderen Klang von Synthesizern, elektronischen Percussions und Geräuschen mit einem  Orchester zu verbinden. Dabei zeugen nur wenige Töne aus seiner Feder von mehr Talent, als alle Komponisten der Neuzeit, deren einfältiges Synthie-Gedröhne und repetitive Cluster bereits nach wenigen Sekunden auf die Nerven gehen.

 

Hier nicht. Trotz Rhythmen aus der Retorte und Percussion von den Tasten schafft er es irgendwie dem Ganzen einen hörbaren Charakter zu verleihen, auch abseits des Films, als "stand alone experience".

 

Dass beim dem Thema des Films keine rauschenden, schwelgerischen, romantischen Melodien und Themen zu erwarten sind, versteht sich von alleine, immerhin waren Walter Hill, John Milius (der Mann ist eine lebende Legende!), Buzz Feitshans (Produzent unter anderem der RAMBO Filme) beteiligt. Nichts für Weicheier. Hier wird Testosteron versprüht und knallharte Männer liefern sich gnadenlose Duelle. Das waren erstklassig inszenierte Filme, harte Shoot Outs, voll mit Stereotypen und Stereotypien und genau das will man von Zeit zu Zeit sehen. Walter Hill ist deswegen einer dieser Regisseure, wie beispielsweise auch Tony Scott, die man heute wegen ihrer besonderen Handschrift vermisst.

 

Genau dem Neo-Western Thema zweier rivalisierender Männer zollt Goldsmith mit seinem muskulären, harten, treibenden Score Tribut. Es brummt und kracht an allen Ecken und Enden, doch wer meint ohne Sinn für Dramatik, Rhythmik und Stimmungen, der täuscht. Goldsmith ist klar und präzise in einer seiner Komposition. Die Power und Action auf der Leinwand findet ihr Pendant in der Musik. Goldsmith zeigt auch bei Filmmusiken zu Actionfilmen, dass er nicht nachlässt, Filme nicht als minderwertig deklariert und beweist wie grossartig er in der Entwicklung eines Stückes ist. Faszinierend zu hören, wie er ein auf dem Synthesizer gespieltes Thema auf das Orchester überträgt. Der Mann beweist wieder und wieder sein grosses Talent und ist und bleibt neben John Williams einer der besten Filmmusik-Komponisten aller Zeiten.

 

Intrada Records hat die Musik 2021 auf 2 CDs veröffentlicht, neben dem Complete Original Score ist der Electronic Rescore zu hören und auf CD 2 das Original Soundtrack Album aus 1987.

 

Draw!

 

Rick Deckard

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