The Public Eye - Jerry Goldsmith (The Unused Score)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  8. August 2021, 18:10  -  #Orchestrale Musik, #Filmmusik, #Filme

The Public Eye - Jerry Goldsmith (The Unused Score)

Wow! Das sind die raren, schönen Momente, nach denen man als Filmmusik-Hörer sucht. Es ist, abgesehen von einigen offensichtlichen Meisterwerken, eher die Ausnahme als die Regel, dass Filmmusik auch abseits des Films unterhält, gerade dann, wenn auch noch die ursprünglich für einen Film komponierte Musik - wie in diesem Fall - abgelehnt wurde.

 

The Public Eye ist ein Film angelehnt an einen realen Presse-Fotografen (Arthur Fellig, genannt "Weegee"), der in den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts dadurch Bekanntheitsgrad erlangte, indem er in New York unmittelbar nach einem Verbrechen als einer der ersten am Ort des Geschehens war, um Bilder von Verbrechen, Unfällen und Gewalttaten aufzunehmen, um damit zu schockieren. Howard Franklin drehte eine fiktionale Geschichte um diesen Fotografen, der selbst in ein Verbrechen gerät. Porträtiert wird er von Joe "Okay, Okay" Pesci, in der weiblichen Hauptrolle ist die bezaubernde Barbara Hershey zu sehen.

 

Goldsmiths "unused score" ist unglaublich unterhaltsam. Als geübter Filmmusik-Hörer entwickelt man über die Jahre eine gewisse Übung, Intuition darin, nach den ersten Takten, Sekunden voraussagen zu können, ob einem die Musik zusagen wird. Das ist während des Hörens des Main Title by The Public Eye der Fall und ich wurde bis zum "Final Shot" nicht enttäuscht.

 

Die Grundlage is "Jazz flavored" wie man im Englischen sagen würde. Um einen Bass herum baut Goldsmith seine Komposition auf und komponiert sein Hauptthema zu dem Film, welches fast unscheinbar daherkommt und man genau hinhören muss, um es zu "entdecken". Der Komponist arbeitet in nahezu jedem Track mit elektronischen Klängen und Beats und nutzt die Streicher, um eine Atmosphäre des "Neo-Noir" zu kreieren. 

 

Atmosphäre ist denn auch das richtige Wort, um die Musik zu beschreiben. Die Musik funktioniert, trotzdem wir keine ausschweifenden Melodiebögen hören, sie funktioniert, obwohl eine kühle, ja coole und eher düstere Klangfarbe dominiert,  sie hält den Hörer bei der Stange, weil sie spannend ist, unter der Oberfläche brodelt es bisweilen. Im gleichen Jahr hatte Jerry Goldsmith eines seiner Meisterwerke komponiert, den Score zu Basic Instinct von Paul(e) Verhoeven und genau in dieser Klangwelt spielt sich auch die Musik von The Public Eye ab. 

 

Intrada Records hat die Musik mit einer Lauflänge von 41:28 Minuten auf CD veröffentlicht. Mark Ishams Komposition wurde vom Regisseur und Produzenten der Vorzug gegeben, die aber nicht minder schlecht sein soll, als die abgelehnte von Goldsmith.

 

in jedem Fall eine weitere kleine Perle aus dem großen Oeuvre des Meisters!

 

Rick Deckard

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