L’IMPÉRATRICE – TAKO TSUBO
Schon beim "Öffnen" des zweiten Albums der Pariser Band L'Impératrice strömt einem das Gefühl Disco entgegen. Auf eine angenehme Art: Die zwei 180 g Vinyls drücken einen förmlich auf den Floor und das Cover strahlt einen im Look der ewigen Diskokugel an. Formidable.
Ich gebe es zu. Ich war nach den ersten EP Veröffentlichungen nicht direkt Fan Nummer eins. Erst mit dem ersten Album und nach dem glorreichen Live-Auftritt im Kölner Art-Theater, stieg die Neugierde auf den sehr ausgewachsenen und wohligen Elektro-Disco-Sound von L'Impératrice.
Ich will diesmal auch gar nicht lange erklären; denn diese Platte ist ein MUST HAVE für jeden "normalen Menschen" der/die warme, wohlige, Funk- und Soulklänge der Siebziger liebt und nichts gegen ein paar wundervolle traurige Texte über langweilige Partys und feministisch notwendigen Botschaften hat, die diesem Genre immer gefehlt haben und die Sängerin Flore Benguigui angenehm unaufgeregt, cool und fast intim darbietet.
Die "Herren Untertanen" (der Bandname bedeutet Kaiserin) werden im musikalischen Volksmund gerne als Tüftler bezeichnet. In Wirklichkeit sind sie aber ziemlich kluge Handwerker, die auch sehr gute Entscheidungen treffen. Denn sie haben Neal Pogue engagiert, der auch für den Sound von Stevie Wonder und Tyler, the Creator verantwortlich ist. Und tatsächlich! Das Klangspektrum von Tako Tsubo könnte sich nicht besser beschreiben lassen. Perfektion in allen Belangen. Mike Bozzi sagt Ihnen nichts? Egal...der Mann mixt z. B. die Alben von Kendrick Lamar und Childish Gambino. Das alles führt diese Scheibe zum Wesentlichen und in die richtige Rangfolge nach den famosen französischen Highlights der letzen Jahre von Kid Francescoli, Nicolas Godin, Benjamin Biolay, Jane Birkin und dem unsterblichen Geist von Daft Punk.
So sieht das auch -der immer besser werdende deutsch-französische Fernsehsender- arte.tv. Denn nachdem der Sender 2019 Kid Francescoli live auf der Seine spielen ließ, gefolgt von Nicolas Godin im Musée d'Orsay, durften L'Impératrice nun im Pariser Grand Palais spielen.
Discoteer*in was also willst Du mehr? Tako Tsubo ist natürlich in der Anwartschaft für das -Album 2021- ziemlich hoch notiert. Und so war es bei den anderen französischen großen Alben der letzten Jahre auch.
Und all diese grands chefs-d'oeuvre haben das Eine gemeinsam. Wir tanzen noch immer dazu! Das müssen wir. Denn was sollen wir anderes tun in unseren Gärten, Kellern, Wohnungen und Balkonen?
"Tanz mit dem Herzen oder tanz gar nicht"
Aus der "Tintenfisch-Falle"
Alan Lomax