Neues aus der Welt von Paul Greengrass - Gähnende Langweile
Für Cineasten wird es von Monat zu Monat unerträglicher. Die Sehnsucht nach guten, unterhaltsamen und qualitativ hochwertigen Filmen wird größer, je länger die Corona-Pandemie andauert. Seit nunmehr einem Jahr gibt es einen Stau im Kino und dadurch auch auf der heimischen Leinwand. Die Suche nach einem guten Film entwickelt sich mehr und mehr zum Lotteriespiel.
Auf gut Glück!
Hoffnung keimt auf, wenn man auf einem der Streaming Portale einen neuen Film entdeckt, einen Western (!) gar, noch dazu mit einem guten Schauspieler und Star! NEUES AUS DER WELT, so der verheissungsvolle Titel des neuen Films von Paul Greengrass mit Tom Hanks und - dem zur Zeit gehypten shooting star - Helena Zengel in den Hauptrollen.
Den Abspann bekommt man gar nicht mehr mit, denn nach etwa einer 3/4 Stunde ist man eingeschlafen, der Film ist eine exzellent wirkende Schlaftablette ohne jegliche Nebenwirkungen. Im Ernst: Ich habe mich bis zum Ende gequält, in der Hoffnung, das Tempo würde vielleicht anziehen und die Geschichte vielleicht eine spannende (!) Wendung nehmen.
Pustekuchen!
NEUES AUS DER WELT ist einer der langweiligsten Filme, die ich in meinem Leben gesehen habe und ich habe mich gefragt: Wer bei Universal gibt grünes Licht für einen solchen Film? Wer bewilligt die Gelder für so einen unglaublich öden Film? Es ist ein Rätsel. Es kursieren scheinbar so viele unverfilmte (gute) Drehbücher in Hollywood ("Black List"), die hin und her geschoben werden und ausgerechnet für dieses (abseits der Liste) entscheiden sich die ausführenden Organe des Studios? Nach welchen Kriterien geschieht das? Wir werden es nie erfahren. Vermutlich wird gewürfelt.
Warum der Unmut? Weil im Film 2 Stunden lang exakt "nichts" passiert. Tom Hanks und Helena Zengel fahren auf einem kleinen Wagen durch Texas. Hier und dort hält Hanks an, um den Menschen in den abgelegenen Winkeln Nachrichten aus aller Welt zu verkünden, indem er ihnen aus der Zeitung vorliest. Zwischendurch werden beide von Menschenhändlern verfolgt und es kommt zu einer Schiesserei (man wird kurz wach), sie treffen die Kiowa und am Ende beschreiten beide gemeinsam den Weg.
Die ganze Geschichte ist dermaßen unoriginell, dass man anfängt am System zu verzweifeln. Allen ernstes: Der Film sollte ursprünglich im Kino erscheinen.
Bittere Zeiten.
Mit Wut im Bauch,
Rick Deckard