Beastie Boys Story – Das Vermächtnis Adam Yauch
Wer die BEASTIE BOYS bis jetzt für ein paar lustige Vögel aus New York hielt, die durch Zufall musikalischen Erfolg mit Cross-Over von Rap-Musik und Punk-Rock hatten, sollte sich natürlich mal alle Platten der Band anhören, aber insbesondere den soeben auf Apple TV+ erschienen Film BEASTIE BOY STORY von Spike Spike Jonze ansehen.
2012 starb Mastermind und Kreativgenie Adam Yauch an Krebs. Die beiden restlichen BEASTIE BOYS Michael „Mike D“ Diamond und Adam „Ad-Rock“ Horovitz waren auf einmal alleine. Sie beschlossen ohne MCA aka. Yauch nicht mehr aufzutreten. Aber die Erinnerungen waren zu frisch und zu emotional und tief. 2018 erschien das unglaublich Kompendium BEASTIE BOYS BOOK. Aus einer Reihe von Lesungen, wurde eine Art Revue, denn Mike D. und Ad-Rock sind Entertainer, die nicht einfach nur aus einem Buch vorlesen.
Somit entstand eine Art Leseshow, die im Kings Theatre, in der BEASTIE BOYS Heimat Brooklyn nach inszeniert wurde. Spike Jonze (HER, Freund der Band und u.a. Regisseur des Sabotage Videos) hat dabei etwas neues entwickelt: Horovitz und Diamond lesen vom Telepromter und vor großer Leinwand die chronische Geschichte der Band vor. Hinzugefügt werden Video-Clips und Bilder auf großer Leinwand. Aber natürlich spielt Jonze nicht nur die Filmchen ab und selbstverständlich lesen Mike D und Ad-Rock nicht nur ab. Sie sind cool wie eh und je, schmeißen sich die verbalen Bälle schneller zu als man die Gags versteht und protzen mit New Yorker Coolness und Slackness.
Das Adam Yauch das uneingeschränkte Genie der Band war, betonen die beiden permanent. Yauch war offensichtlich ein Getriebener, keiner wusste was er als nächstes tun oder sagen würde. So erzählt der leicht ergraute Horovitz, dass es ja oft so ist, wenn man mit Kumpels rumhängt, dass irgendjemand was sagt, was für alle bleibt. Bei Yauch hat er aus heutiger Sicht den Eindruck, dass es permanent so war. Ein Labyrinth der Emotionen und Ideen.
BOYS ENTERING ANARCHISTIC STATES TOWARDS INNER EXCELLENCE, auch eine Erfindung von Yauch, mit 16 Jahren. Ein geniales Akronym und viel mehr als ein Pennälerwitz. Wer auf sowas nicht steht wird von Spike Jonez, Horovitz und Diamond auf allen anderen Ebenen abgeholt: Historisch unfassbar immer noch die Bekanntschaft zu Rusell Simmons und Rick Rubin. Die Pop-Historische Wichtigkeit von DEF-JAM erkläre ich hier jetzt nicht. Aber auch die Geschichten die weniger launig sind, werden nicht ausgelassen.
Das Scheitern, die Flops, die Drogen, alles wir durchaus kritisch reflektiert.
Eine ergänzende Idee, wäre es gewesen, Zeitgenossen auf die Bühne zu holen. Zum Beispiel die ständig erwähnte, aber nicht berücksichtigte Kate Schellenbach (Gründungsmitglied/Luscious Jackson). Natürlich Rick Rubin oder ein paar Hip-Hop Typen die etwas zum Rap der BEASTIE BOYS hätten sagen können. Aber ich glaube, der Plan geht so auf und es ist besser, dass der Club unter sich bleibt. Somit ist auch der traurigste und persönlichste Teil, nämlich der Abschied und Rückblick auf Yauch der ergreifendste Teil. Dem sonst niemals schweigenden Horovitz gehen die Worte verloren und Mike D. muss übernehmen. Da ist nix gespielt oder aufgesetzt. Ich nenne sowas Loyalität, Freundschaft und Leidenschaft.
Und das fasst das Spektakel dann auch gut zusammen. Mal ganz abgesehen davon, dass wir alle aifgefordert werden die Scheiben der Band mal wieder aufzulegen und das alles KOMPLETT abfeiern müssen.
Aus New York
Alan Lomax