STAR WARS: THE MANDALORIAN - Disney + Originals

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  26. März 2020, 20:36  -  #Fernsehen

STAR WARS: THE MANDALORIAN - Disney + Originals

Die Realserie erzählt die Geschichte eines Kopfgeldjägers, der vom Planeten Mandalor stammt. Der Einzelgänger gehört zu einer Gilde von Bounty Huntern, die gegen Bezahlung Aufträge annehmen. Die Geschichte spielt in der Chronologie von STAR WARS einige Jahre nach RÜCKKEHR DER JEDI RITTER.

Die bislang zwei Folgen sind auf Disney Plus zu sehen und beide überzeugten mit sehr guter Unterhaltung. Das Niveau der Produktion ist top und man hat das Gefühl einen Kinofilm in Episoden zu sehen. Die Schauwerte sind beeindruckend, jede Episode ist etwa 45 Minuten lang und die Handlung wird schnell vorangetrieben.

Man muss kein Kenner des Franchise sein, um die Geschichte zu verstehen, aber der Erlebniswert ist höher, je verwurzelter man mit den ersten beiden Trilogien ist, weil die bisherigen Folgen nur so vor Referenzen wimmeln.

Doch nicht nur der Bezug zu bekannten Figuren sorgt für ein Höchstmaß an Unterhaltung, sondern der Charakter des Mandalorianers selbst. Alles fügt sich zu einem Ganzen und jede Generation gibt das Wissen an die nächste weiter. Aus altem wird neues. Das eine entspringt aus dem anderen. "Blogfather" Martin Scorsese hatte den Prozess des Vererbens von Kulturgut in einem wunderbaren Essay zusammengefasst, den Alan Lomax hier im Blog vor Jahren veröffentlicht hatte.

Worauf ich hinaus will?

Die Euphorie am Ende der ersten Folge war grenzenlos. Was hätte Sam Peckinpah gegeben, solche Bilder zu sehen? The Mandalorian könnte ein erstklassiger Space Western werden, die ersten Szenen sprechen dafür. Die Verweise auf Kurosawa und Leone sind deutlich und wenn man in einem Interview liest, dass Showrunner Jon Favreau Hauptdarsteller Pedro Pascal als Vorbereitung aufforderte, sich die Filme dieser Regisseure anzusehen, dann wird einem warm ums Herz.

Vorschusslorbeeren erhält die Serie aus einem weiteren Grund: Pascal wurde angeleitet Clint Eastwood in den Leone Western zu studieren, v.a. seine Körpersprache und tatsächlich fragte sich Pascal am Set (so hat er es in Interviews wiedergegeben): "Was würdest Du tun Clint?" Achten Sie auf den Gang des Mandalorian. Sie werden als regelmäßiger Leser unseres Blogs nachvollziehen können, dass es keine grössere Freude für einen Cineasten geben kann, wenn "Vergessene Helden" als Referenzen dienen.

Beide Folgen wussten auch mit Schauspielern zu überzeugen. Sagenhaft der Besetzungs-Coup mit Werner Herzog (!), der in dieser Rolle die gleiche unterschwellige Boshaftigkeit an den Tag zu legen scheint, wie in dem hervorragenden Thriller JACK REACHER und B-Film Legende Carl Weathers (!) als Auftraggeber.

Am Ende der ersten Folge ist einer der besten Space Western Shoot Outs aller Zeiten zu bewundern, das liess aufhorchen und jubeln. Der Western ist zurück! Allein das zitieren von Versatzstücken aus diesem Genre führt zu Glücksgefühlen.

Die Serie hat leider keinen Vorspann, am Ende hingegen wird die Handlung in Bildern im Abspann gerafft als Zusammenfassung wiedergegeben. Ludwig Göransson schrieb die Musik, die als das einzig Negative an dieser Serie beklagt werden kann. Sie ist eine merkwürdige Mischung aus den Klangwelten eines John Williams gepaart mit modernen Synthesizer Action Clustern, die als Tongemenge nicht so recht überzeugen will.

Es scheint, als ob THE MANDALORIAN ein Erfolg werden könnte. Erstklassige Unterhaltung auf dem Niveau eines Kinofilms mit überschaubarer Handlung und einem Typus des Protagonisten Marke Einzelgänger, den man lange im Kino vermisst hatte. 

In der Summe hervorragende, produktionstechnisch sehr hochwertige serielle Unterhaltung mit potentiellem Kultfaktor und hohem Unterhaltungswert.

Die Spannung bleibt hoch.

Wo ist Boba Fett?

Aus einer Galaxis weit weit entfernt,

Rick Deckard

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