Filmmusik Scores Soundtracks 674FM 16062019 Sendung NOTGROOVE
16.06.2019 ab 15:00 Uhr | 674.fm | 99% Scores/1% Soundtracks | Host Thury Tonarm NOTGROOVE | Set Alan Lomax MUSIKABEND
Filmmusik hat in Deutschland nicht den gleichen Stellenwert, wie in den USA, Frankreich oder UK. Die Gründe dafür sind vielfältig und soziokulturell bedingt. Bei uns fängt das Problem bereits mit der grundsätzlichen Definition an. Filmmusik, Scores, Soundtracks, Musik für Film (?)... Natürlich spielt auch das Geschäft eine Rolle. Die Vermarktung großer Filmmusikkonzerte findet in den letzten Jahren meist funktional über den Film statt. So gibt es hin und wieder große Orchesteraufführungen mit der Musik von Lord Of The Rings oder Hans Zimmer Filmmusiken...; diesen finden aber keine Akzeptanz in der Hochkultur. Zu recht, da dort häufig mit sehr teuren Ticketpreisen, ein sog. Event konzipiert wird, bei dem die Kunst der Musik und der Komposition in den Hintergrund tritt. Die Orchester sind häufig drittklassig, Dirigenten und Arrangeure unbekannt. Hier ein schönes Beispiel aus der Provinz:
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Temporär wichtige Komponisten wie z. B. Alexandre Desplate oder lebende Legende wie John Williams und Ennio Morricone haben selten Auftritte in hießigen Konzerthäusern und auch in früheren Jahrzehnten war es ehr selten, dass ein John Barry, Jerry Goldsmith oder Maurice Jarre nach Deutschland kam. Ich selbst bin glücklich, dass ich zumindest ein wesentliches Erlebnis d. b. hatte. Vor einigen Jahrzehnten spielte Lalo Schiffrin mit der WDR Big Band den Score zu "Bullitt" neu ein und präsentierte das Ergebnis in der Kölner Philharmonie. Ein unvergessliches Erlebnis.
Kollege Rick Deckard ist ein ausgewiesener Experte für Filmmusik. Er war es damals, im alten Jahrhundert, der mich auf dieses Genre brachte. Obwohl es bereits offen vor mir lag, da ich das Kino über alles liebte, hatte ich nur hin und wieder in die "Film" Plattenkiste gegriffen. Aber er übernahm die Mentorenrolle und begeisterte mich immer wieder. Insbesondere das Segment "Orchestrale Filmmusik = Score" hatte es uns gemeinsam angetan. Die entstehende Euphorie während des Hörens, die Möglichkeiten der Realität zu entfliehen und die komplexe Rezeption, machten uns zu Nerds. Und wir blieben es! Auch weil uns die Haptik von CD- und Vinylplattencover, aber auch die künstlerische Art Film und Musik grafisch umszusetzen immer faszinierte. Nebenher die wunderbaren Geschichten von Produktionsprozessen oder künstlerischen Partnerschaften, wie z. B. die zwischen Regisseur Alfred Hitchcock und Komponist Bernard Herrmann (siehe Foto).
Kurzum viele Gründe der Leidenschaft für Filmmusik. Rick Deckard schreibt auf diesem Blog regelmässig interessante Artikel über aktuelle und ältere Filmscores. Es gibt ein paar sehr passionierte und leidenschaftliche Experten in Deutschland, die sich aber auch nur im schwerzufindenden Bereich des Internets bewegen und austauschen, da es eben kaum ein Feld dafür gibt. Und in den Feuilltons dieses Landes findet Filmmusik kaum bis selten statt.
Sucht man Radiosendungen, Fernsehberichte oder gar deutschsprachige Literatur zu dem Thema, stößt man schnell an thematisch Grenzen. Die englisch-sprachige Art & Music Culture ist allerdings vollgespickt von wunderbaren Büchern und Arbeiten zu dem Thema.
Wenn Sie möchten können Sie damit beginnen, ein völlig neues musikalisches Thema anzunehmen, dass über den Score vom letzten Tarantino Film oder die wirklich schöne Musik zu "Lord of The Rings" von Howard Shore hinausgeht.
Ohne erhobenen Zeigefinger, absolut subjektiv und leidenschaftlich, darf ich nun am Sonntag 16.06. in der Sendung NOTGROOVE von THURY TONARM um 15:00 Uhr ein kleines nachmittagliches Set bzw. Score Odouvre anbieten. Ich freue mich sehr, wenn Sie zuhören möchten. Einfach www.674.fm wählen, auf den Audiostream klicken und zurücklehnen...
Lets Scoredancing
Alan Lomax