"Wir sind VENOM!" - Ruben Fleischer inszeniert eine der besten Comic-Verfilmungen

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  3. November 2018, 11:46  -  #Filme

"Wir sind VENOM!" - Ruben Fleischer inszeniert eine der besten Comic-Verfilmungen

Endlich kann ich die Begriffe "Super" und "Held" aus Ära der Comic-Verfilmungen löschen. 

Ein Raumschiff gleitet durch das riesige Weltall. Es beherbergt außerirdische Lebewesen, die zu Forschungszwecken auf die Erde transportiert werden. Das Raumschiff stürzt ab, 3 Behälter überstehen den Absturz, ein Alien kann entkommen.

Eddie Brock ist Enthüllungsreporter in San Francisco. Als er aufgefordert wird, den Inhaber der Life Foundation zu seinen Forschungen zu befragen, gerät das Interview ausser Kontrolle und Eddie wird gefeuert. Auch seine Beziehung geht in die Brüche. Eddie ist ein Looser.

Wenige Zeit später wird er von einer Ärztin der Foundation kontaktiert, die mit der Vorgehensweise der Foundation nicht mehr einverstanden ist. Brock begibt sich mit der Mitarbeiterin in das Labor ... .

VENOM ist einer der unterhaltsamsten und lustigsten Filme, die ich seit langem im Kino gesehen habe. Fast in Old School Manier lässt er sich Zeit mit der Eröffnung der Thematik, der Zuschauer wird lange darüber im Unklaren gehalten, wohin genau die Reise gehen wird. Das erste Drittel ist sehr spannend und die Spannungsschraube wird so präzise angezogen, dass wenn sie sich entlädt, kein Halten mehr gegeben ist.

Marvel und Regisseur Fleischer gelingt das Kunststück (endlich!) Humor perfekt zu inszenieren und diesen v.a. nicht um seines selbst willen in die Handlung einzufügen. Humor ist ein integraler Bestandteil von VENOM und der Kern der Handlung. Selten habe ich mich im Kino "Kult" rufen erlebt, so gelacht und verließ dermaßen euphorisiert das Kino.

Das liegt insbesondere an der furios inszenierten Verfolgungsjagd in der Mitte des Films, in der Eddie Brock von seinen Häschern durch San Francisco gejagt wird. Das ist das Kino der früheren Jahre, VENOM wird dadurch auch zum Action-Klassiker.

Das liegt vor allem auch an Tom Hardy, der für seine Slapstick- aber auch brillante Overacting-Performance für einen Oscar nominiert werden sollte. Overacting ist hier aber nicht negativ zu verstehen, sondern als Schauspielkunst, einer gewollt übertriebenen Darstellung. Hardy reiht sich damit nahtlos in die Vertreter der Kunst dieser Gattung ein, allen voran, man mag es kaum glauben, Louis de Funès. Nach seiner Darstellung des Bane in THE DARK KNIGHT RISES ein weiterer Höhepunkt.

​​​​​​​Absoluter Ultra-Kult ist die Interaktion, die Dynamik zwischen VENOM und Brock, die ein Highlight des Films darstellt und mich so wie in früheren Jahrzehnten wirklich zum Lachen gebracht hat. Die Dialoge, die Konversationen zwischen den beiden gehören mit zum Lustigsten, was das Multiple-Persönlichkeitskino der letzten Jahre hervorgebracht hat. Weltklasse! Nein: Alienklasse! Vielleicht wird VENOM auch für den intergalaktischen Oscar nominiert, sensationelle Leistung.

Der Film ist anders als alle bisherigen Marvel-Filme. Endlich gibt es keinen gelackten Superhelden, der die Welt retten muss, der "Gut-Böse"-Dualismus wird gesprengt und endlich (!) gibt es Humor, der den Zuschauer nicht gezwungenermaßen zum Lachen bringen möchte (wenn Sie verstehen wollen was ich meine, schauen Sie sich z.B. Guardians Of The Galaxy an, dort erleben Sie diesen Billig-Humor, Billig-Sprüche, die sich nicht organisch aus der Handlung ergeben, sondern von Drehbuchautoren industriell konzipiert wurden - das ist nicht lustig).

Regisseur Fleischer scheint Lomax und mir zu gefallen, siehe links unten.

​​​​​​​Von 0 auf 100: VENOM wurde sofort zu einem persönlichen Kultfilm. Das liegt auch und v.a. in der sensationellen Symbiose von Eddie Brock mit Venom. Die Synchronisation von VENOM ist übrigens grossartig!

Selten das Gefühl erlebt einen Film erneut im Kino sehen zu wollen.

​​​​​​​VENOM ist super ohne einen Superhelden und wenn man kein Held ist, dann wird man vielleicht zu einem ... es bedarf nur eines Parasiten (ups!).

Wir sind Alan Lomax & Rick Deckard!

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