Marcin Wasilewski Trio: AUSTIN (live)

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  26. Oktober 2018, 17:41  -  #Jazz

Marcin Wasilewski Trio: AUSTIN (live)

Herbst Blues?

Trotz dieses warmen Sommers ist der Wechsel in die kalte Jahreszeit nicht jedermanns Sache: Braune Blätter fallen von den Bäumen, es ist kalt und regnet, der Himmel grau, die Tage kürzer. Die Natur richtet sich auf einen Winterschlaf ein.

Anstrengenden Tag gehabt? Legen Sie die Füße hoch, nehmen Sie einen Drink zu sich, schließen Sie die Augen und lauschen Sie dem Track AUSTIN des Marcin Wasilewski Trios!

Das Klavier stimmt zunächst alleine in das Stück ein. Die Melodie beruhigt die Nerven, der Pulsschlag geht herunter. Immer dann, wenn Musik, wenn die Melodie mit einem spricht und zu einer imaginären Konversation auffordert, dann hat Musik ihre größten Momente. Es ist fast so, also würde das Intro den Tag subsumieren. Das Stück ist ein Wechselspiel aus impressionistischen Klängen gepaart mit zurückhaltender Expressivität, schwer zu formulieren.

Wenn Bass und Schlagzeug einsteigen, dann entfaltet sich dieser Zauber, der einem Trio so eigen ist. Man mag es kaum glauben, aber selbst diese langsame Nummer swingt! Ein kleines Kunststück. Ist der Ton erst nachdenklich und verhalten, so wird er immer heller und munterer, je weiter die Musik voranschreitet und mahnt die Melodie im übertragenen Sinne zu einer Euphorie, so wird das Gefühl der Begeisterung doch immer wieder von der Ratio zur Vernunft zurückgeführt.

Dieses Wechselbad von Emotionen und Verstand macht den großen Reiz aus. In 7 Minuten und 43 Sekunden lässt das Trio allen Schwermut mit großer Leichtigkeit verfliegen und die Gedanken klaren wieder auf.

Spätestens wenn der Applaus erklingt, ist der Herbst Blues verflogen.

Wetten?

Rick Deckard

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