Die Liebe seines Lebens – The Railway Man

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  20. März 2018, 14:06  -  #Filme

Die Liebe seines Lebens – The Railway Man

In Zeiten in denen Rick Deckard wieder aktiv wird, sollte ich die Chance ergreifen - den Ball aufzufangen und retournieren.  Denn die Blade Runner Legende und heutige Blog Schreiber Ikone auf www.lomax-deckard.de setzt auf das klassische 3-Akte-Modell: Exposition – Konfrontation – Auflösung und somit auf ein recht einfaches Muster einer Filmerzählung.

Um kurz schlau zu meiern: Sehr viel mehr Modelle gibt es in der über hundert jährigen Filmgeschichte auch nicht. Denn wenn das Genre bestimmt ist, bleibt o. s. Paradigma, eine Ausweitung des ganzen auf mehrere Akte und Wendepunkte oder eben das bekannte Modell der Heldenreise. Sind wir also ehrlich und da zitiere ich auch gerne nochmal eine Aussage des wohl derzeit wichtigsten Dramaturgen Europas, Michael Haneke: „Einen Drehbuch-Workshop kann jeder besuchen. Dort lernt man die Architektur einer Geschichte. Das ist nicht schwer und hat nichts mit KÖNNEN zu tun. Das Ergebnis sieht man dann erst, wenn der Film oder das Theaterstück fertig ist!“ Es scheint also doch etwas mehr „Kunst“ dahinter zu stehen, Deckard!?

Die Reise des RAILWAY Mannes ERIC LOMAX (!!) beginnt während des zweiten Weltkrieges in einem Kriegsgefangenlager, wo er gezwungen wird, am Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn zu arbeiten. Weil er einen Funkempfänger gebaut hat, wird er gefoltert.

In der Phase der Trennung (Kontext Heldenreise) lernt Lomax 1980 während einer Zugfahrt die Liebe seines Lebens Patti (Nicole Kidman) kennen. Lomax psychischen Probleme und sein Foltertrauma werden wieder größer. Patti hilft ihm und gemeinsam schaffen sie es, Lomax ehemaligen Peiniger im Thailand der achtziger Jahre aufzufinden.

In der Phase der Prüfung (wir sind immer noch bei der Heldenreise!) reist Lomax zurück ins Tal der Tränen und sucht seinen Folterknecht Nagase auf. Lomax fordert ihn auf die Wahrheit zu sagen. Und da es nichts Schlimmeres gibt, als einen Film in einer Kritik nachzuerzählen und das auch noch an dem Modell der Dramaturgie, stoppe ich bei der Phase der Ankunft und somit auch vor der Erklärung des Plots.

Aber bleiben wir ruhig einmal bei der klassischen strukturierten Filmkritik und lassen somit das Chaos aus, welches wir hier sonst wörtlich und strukturell so betreiben.

Der Film beruht auf einer wahren Geschichte und balanciert angenehm kultiviert, zwischen Schottland und Thailand hin und her. Firth und Kidman glänzen beide in ihrer Rolle. Insbesondere überrascht die Kidman, als liebevolle und empathische Frau. Firth gehört zu den 8 lebenden Schauspielern die einen Kartoffelsack überzeugend und würdevoll spielen können. Somit ist die Rolle des Lomax bestimmt mehr Bestimmung und Anspruch für ihn, als Herausforderung.

Die Story ist vorhersehbar und sehr linear erzählt, was den Film langweilig machen würde, wenn nicht clever das Leitmotiv, also der außerkünstlerische Inhalt (auf den Deckard merkwürdiger Weise keinen Wert legt, da ja auch die Filmmusik ein Mittel dazu ist!?) genutzt würde.  Regisseur JONATHAN TEPLITZKY setzt allerdings im schwachen, weil erzählerisch knappen Mittel und Inhalte die nicht vorhanden sind, auf die Kamera, die mit fast surrealen Bildern die Aufmerksamkeit auf die Psychose von ERIC LOMAX zieht. Was den Film zu einem etwas besseren Streifen macht, als anzunehmen ist. Außerdem ist unbedingt anzumerken, dass der Film, auch dank Kidman und Firth niemals kitschig oder irgendwie übererzählt wirkt. Er bleibt in seinem Rahmen und auch das ist manchmal nicht einfach. Aus meiner Sicht ein gutes Ergebnis…

Aus der Hölle des Labors

Alan Lomax

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