King Arthur: Legend of the Sword (2017) - Guy Ritchie

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  30. Oktober 2017, 14:56  -  #Filme

King Arthur: Legend of the Sword (2017) - Guy Ritchie

Ok! Man muss nicht mein bester Freund oder Feind sein, um zu erkennen, dass Sagen und Mythologie nicht gerade mein bevorzugtes Genre sind. Würde ich in dem Zusammenhang nun auch noch den britischen Regisseur Guy Ritchie erwähnen, könnte man mich als den falschen Mann für die Bewertung dieses Filmes sehen.

Aber, ich mag Abenteuerfilme. Und ich mag Humor. Außerdem ist die Artussage schon seit Kindheitstagen eine meiner liebsten Erzählungen. Die Geschichte um die zerstrittenen Könige, der wunderbaren Ideen des Schwertes Excalibur und der Ritter der Tafelrunde, sowie die ewige Geschichte zwischen Gut und Böse, Unrecht und Willkür.

Hal Forster und seine Prinz Eisenherz Comics berühren mich noch immer und wenn Richard Thorpes DIE RITTER DER TAFELRUNDE (1953) oder CAMELOT- AM HOFE KÖNIG ARTHURS (1967) Regie: Joshua Logan im Fernsehen läuft, laufen mir auch Tränen die Wangen runter, wenn ich RICHARD HARRIS als Arthur und VANESSA REDGRAVE als Guinevere „What Do The Simple Folk Do?“ singen höre oder MEL FERRER und ROBERT TAYLOR edelmütig kämpfen sehe.

Tapferkeit, Güte und Aufrichtigkeit! Treibende Faktoren meiner Sozialisierung von Filmen der 1970ziger Jahre in ARD, ZDF und DDR1 und DDR2.

Pathetischer Mist mag der ein oder andere jetzt denken! Und was soll ich sagen, außer: „Ja, klar!“. Und Historiker mögen sich die Haare raufen, wenn dann noch dem Literarischen Sujet des PRINZ EISENHERZ gefragt wird, welches bestimmt völlig bewusst alle Geschichten des Mittelalters in einen Topf wirft. Epik wird einem halt nicht leicht gemacht.

Vielleicht ist es diese krude Mischung aus Romanik- Abenteuer und das Beste aus allen Welten, an dem sich auch Guy Ritchie bedient und sich einen Dreck um Konventionen schert. In großer anarchistischer 1980ziger und 1990ziger Manier erinnert dieser Film in seinen besten Momenten auch an den zur Projektionsfläche für Witz und Einfalt neigenden CONAN DER BARBAR von 1982, des ähnlich reaktionären Regisseurs JOHN MILIUS.

Mit anderen Wort zwei völlig ungläubige Regisseure die nur an ihre Kunst und an ihre Interpretation des eigenen Mythos glauben. Sicherlich ist da Milius etwas konservativer und auch unbekannter unterwegs als Ritchie. Aber man muss es dem Briten lassen, seine Sicht auf popkulturelle Zusammenhänge und sein Wagemut, sind für Kinoliebhaber wie mich dankbarer Stoff.

Und somit bitte ich Sie auch inständig, diesen Film NICHT zu schauen, wenn Sie kein Faible für die genannten Attribute haben. Es sei denn, Sie haben „nur“ Lust auf reine Unterhaltung!

Aber Sie haben es ja vielleicht mitbekommen!? Rick Deckard und ich sind auch immer auf der Suche nach dem zweiten Weg der Interpretation oder der eigenen Wahrnehmung eines Filmes.

Und langsam aber sich komme ich der finalen Kategorisierung unserer filmisch eingestuften Wahrheiten immer näher. Ein anderes Thema…

Diese König Arthur Verfilmung macht Spaß! Wer bereits die SHERLOCK HOLMES Verfilmungen von Guy Richie mochte, wird sich hier auch unterhalten fühlen. Die Actionsequenzen sind grandios und die Martial Arts Sequenzen furios. Die sonstige Digitaltechnik als 3D-Version bestimmt einschüchternd, als TV-Version ehr Standard. Der sonst motorradfahrende Charlie Hunnam gibt den teilweise etwas debil, aber dennoch heldenhaften Arthur und Jude Law in den besten mittelalterlichen Kostümen und schicksten Outfits seit Bestehen der britischen Lowlands taumelnden bösen Onkel Vortigern.

Wirklich grandios ist der teilweise aufblitzende erzählerische Einfallsreichtum, den wir aus den SNATCH Filmen kennen und die Sequenzen die in dem frühen London spielen. Hier lebt Guy Ritchie sich aus und zeigt, was für ein Potenzial er eigentlich hätte, wenn das Studio nicht noch diese schauerliche Geschichte um den Thron gebettet hätte.

Grandios auch und final, wie es der offensichtlich zum großen Spaß neigende Ritchie es schafft, mit den armen umherirrenden Wikingern das Thema Brexit ins Spiel zu bringen. Das hat fast die erzählerischen Qualitäten eines René Goscinny und seinen in allen Asterix Heften auftauchenden Piraten.

Ach, da muss man echt mal etwas schwelgen. Das ist schon ein lustiger Film!

Aus San Galgano (?)

Alan Lomax

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