„Das Leben ist zu kurz, um den Traum eines anderen zu Leben!“ – Hugh Hefner (1926-2017)
Wir schreiben uns hier ja immer auf die Fahne, dass wir leidenschaftlich und subjektiv unsere kulturellen Interessen vertreten. Was auch richtig ist! Natürlich sind wir dann auch immer traurig, weil wir uns über den Verlust -eines eigenen Teils unserer Vergangenheit beklagen- wenn unsere Helden und Ikonen sterben. Zahlreiche Nachrufe und Artikel in der Kategorie VERGESSENE HELDEN stehen dafür.
Nun gehört HUGH HEFNER nicht zu meinen Helden im eigentlich Sinne, aber interessanter Weise hatte ich ihn schon als Vorbild identifiziert, als ich noch gar nicht so genau wusste, wer dieser Mann eigentlich ist!?
Blenden wir mal die Tatsache aus, dass das hefnersche Bild der Frau als Sexobjekt sicherlich immer kritisch und schon lange nicht zeitgemäß ist, so hat er doch genau, das, aus seinem Leben gemacht, was er sich erträumt hatte.
Er wollte unabhängig sein und hatte mit dem Magazin PLAYBOY einen glänzenden Einfall. Medial und kommerziell gesehen, auch immer ein Kriterium der gesellschaftlichen Entwicklung und Reflektion, sowie aus marketingtechnischer Sicht, auch immer mit guten Einfällen und zahlreichen Visionen der Diversifikation ausgestattet und bis heute erfolgreich aufgestiegen zu einem erfolgreich, weltweit agierenden Medienkonzern.
Da eine gewisse Romantik bei mir in unüberlegter- und übersteigerter Form als Fan der amerikanischen Unterhaltung (als diese noch was mit Alkoholkonsum zu tun hatte, Arthur Spooner ) immer mal über Moral- oder Kleinbürgerlichen Ansichten steht, kann ich sagen, dass ich einen Mann wie Hefner, nachhaltig immer bewundern werde.
Immer umgeben von schönen Frauen, häufig geschmacklos, aber stilistisch einwandfrei gekleidet und tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt, kann man diesen Mann nur ein „famos“ attestieren.
Natürlich ist Hefner das Feindbild und personifizierter Horror eines jeden Kulturschaffenden in Deutschland. Daher rührt vielleicht auch der fehlenden Respekt und legendäre Nebensatz zum PLAYBOY, dass in diesem Magazin ja auch gute Artikel stehen, um in einer spießigen Art und Weise von den Centerfold und anderen immer erotischen, selten pornographischen Bildern, nackter schöner Frauen abzulenken.
HUGH HEFNER war z. B. ein großer Jazzfan und Kenner der amerikanischen SUB-, POP- und UNDERGROUNDKULTUR. Somit auch ein wichtiger Weggefährte vieler wichtiger Künstler, Musiker und Filmschaffender.
Ob nun das Leben als Playboys als Lebensstil gesellschaftlich gerechtfertigt ist oder prüde Menschen ihn als Draufgänger und Sexsüchtig bezeichnen: mir ist es egal! Hugh Hefner hat zum Schluss so gelebt, wie er sich das so vorgestellt hat. Und hat darüber hinaus einen eigenen Lebensstil kreiert.
Das sollte erwähnt werden, obwohl er bestimmt weniger vergessen wird, wie andere hier in den Nachrufen besprochene Helden, da er natürlich auch boulevardesker Mainstream war . Und der Kapitän ist ja auch kein Held für mich im eigentlich Sinn, sondern einer den ich für Freigeistigkeit, Lebensfreude, Intelligenz und Stil bewundert habe. Und es ist mal einer, von dem ich an dieser Stelle sagen, würde: 91 Jahre, was für ein Leben, alles richtig gemacht!
Aus den Holmby Hills
Alan Lomax