American Crime Story - Staffel 1: The People v. O. J. Simpson

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  17. Juli 2017, 17:10

American Crime Story - Staffel 1: The People v. O. J. Simpson

Es ist kompliziert! Obwohl die Serien AMERICAN CRIME und AMERICAN CRIME STORY fast den gleichen Namen haben, beide Anthologieserien sind und sich auch gemeinsam inhaltlich kritisch, progressiv mit den Problemen des amerikanischen Polizei- und Rechtssystem auseinandersetzen, gehören sie dennoch nicht zusammen und stammen von unterschiedlichen Produktionsunternehmen (ABC Studios / FX).


Über den fulminanten Verlauf der zwei Staffeln von AMERICAN CRIME hatte ich bereits berichtet (Links siehe unten). Die erste Staffel von AMERICAN CRIME STORY (The People v. O.J. Simpson) läuft aktuell in Deutschland, im letzten Jahr bereits sehr erfolgreich in den USA. Staffel 2( Versace) und 3 (Katerina) sind bereits beauftragt bzw. in Produktion.


Und um es gleich vor wegzunehmen: Showrunner Ryan Murphy ist mit der Serie, die auf dem Buch des New Yorker Reporters Jeffrey Toobin basiert, eine Glanzleistung gelungen. Denn wie man es sich als durchschnittlicher West-Europäer schon denken kann, ist es wenig interessant aus zu baldovern, was für eine interessante Persönlichkeit der Ex-Footballprofi und Schein-Schauspieler O.J. Simpson nun ist, wenn doch diese Figur nur öffentlich dazu instrumentalisiert wurde, einen der spektakulärsten Gerichtsprozesse in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu inszenieren. 


Und so schiebt Toobin das Hauptgeschehen und den Fokus der Unterhaltung auf die Staatsanwältin Marcia Clark und ihr Team, sowie auf Rob Shapiro und Johnnie Cochran und sein Team aus Verteidigern für den afroamerikanischen Sportler der in den Herzen der Amerikaner verwurzelt ist, wie es hier vielleicht ein Uwe Seeler, aber ansonsten recht stumpf daher kommt (grandios -bis an die Grenze eines völlig verblödeten, eitlen Fatzke gespielten Loser’s dargestellt von- Cuba Gooding Jr.).


Richtig gut wird der Achtteiler, wenn es Spannungen in den einzelnen Gruppen gibt. Ob das nun der Lagerkoller der Geschworenen ist oder die Spannungen zwischen dem afroamerikanischen Staatsanwalt und seiner resoluten und, weil mit privaten Spannungen verhafteten Chefin Clark oder dem ehemaligen Staatsanwalt und Bürgerrechtler Cochran und der interessantesten Figur im Geschehen Rob Shapiro, der es verhindern will, dass der all gegenwertige Rassismus in den USA und dem „Opfer Simpson“ stilisiert wird.


„Das hat er wirklich gesagt?“, sagt Shapiro, als ihm ein Interview von Simpson vorgespielt wird, als er sagte:“Ich bin nicht schwarz, ich bin O.J.“. Es ist zum Mäusemelken! Sowas ist natürlich ein PR Desaster erst Güte, wenn man dem Regularien und Verläufen des Vorgehens bei solchen Prominentenprozessen verstanden hat. Shapiro ist nur kurz erschüttert. Denn er ist ein Profi. Kein Anwalt hat weltweit so viele Prozesse geführt wie der Verteidiger mit seiner amerikanischen Großkanzlei. 40 Jahre! Da lernt man so einiges über seine Klienten. Und deswegen ist er auch so interessant. Denn es gibt wohl kaum jemanden der mehr über L.A. und Hollywood weiß als der ehemalige Verteidiger von Cristian Brando, dem Sohn von Marlon oder aktuell Lindsay Lohan. 
Somit ist es auch bestimmt kein Zufall, dass John Travolta den selbstverliebten Kautz spielt. Dafür hat er sich bis zur Lächerlichkeit schminken lassen und spielt tatsächlich mal wieder wunderbar groß auf. Es gibt Momente in der Serie, da hat man den Gott verdammten Eindruck, dass es nicht Travolta ist, der sich dort selbst spielt, sondern Shapiro, der den völlig verlorenen Travolta darstellt.


Ansonsten: Die Serie lohnt sich mal so richtig! Sie ist Starbesetzt, spannend und streckenweise spektakulär. Ein MUST HAVE für Fans von Gerichts- und Filmen aus den neunziger Jahren.
 

Aus Brentwood
Alan Lomax

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