LEGEND

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  25. Juni 2017, 18:40  -  #Filme

LEGEND

Brian Helgeland ist mit LEGEND ein sehenswerter Thriller aus dem Genre Kriminalfilm gelungen. Das liegt vornehmlich an Tom Hardys hervorragendem Acting. Kein Wunder, dass Christopher Nolan ihn für den Charakter des Bane in THE DARK KNIGHT RISES verpflichtete. Auch Kompagnon Alan Lomax schwärmte jüngst von ihm, wir haben bereits von vielen Filmen mit diesem Darsteller berichtet. Siehe links unten.

Hardy hat mich "überrascht". Er spielt in dem Film eine Doppelrolle und porträtiert die gegensätzlichen Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray, die in den 60'er Jahren die Unterwelt Londons regierten. Hardy beherrscht die Leinwand von Beginn an und vermag in beiden Rollen zu überzeugen. Er ist es mit seiner Physis, aber auch Mimik, der den Zuschauer gefangen nimmt. Auf der einen Seite der Beau und klug agierende Kriminelle, auf der anderen Seite der paranoid-schizophrene und zu unüberlegten Handlungen neigende andere Charakter. Eine bravuröse Leistung! Doppelrollen können schnell ins Lächerliche abgleiten, aber Hardys nuanciertes und perfekt ausgewogenes Spiel weiss das in jeder Szene zu vermeiden. Auch die Spezialeffekte sind in diesem Zusammenhang sehr gut gelungen.

Auch wenn der Film aus dem Genre des Kriminalfilms kommt, so ist er in erster Linie ein Drama mit Thriller-Elementen. Regisseur Helgeland, der die der fantastischen Drehbücher zu dem Curtis Hanson Film L.A. CONFIDENTIAL und zu der Clint Eastwood Romanverfilmung MYSTIC RIVER ablieferte, ist hier Autor und Regisseur in Personalunion und seine Doppelrolle vermag er ebenso gut umzusetzen, wie sein grossartiger Hauptdarsteller.

LEGEND bietet viel Atmosphäre und Flair aus den Swinging Sixties, zu der auch etliche Songs aus der Ära beitragen, ist gut fotografiert und schildert einen Teil des Lebens der berüchtigten Gangsterbrüder. Der Kern der Geschichte ist jedoch die Beziehung von Reginald Kray zu seiner grossen Liebe Frances Shea, gespielt von Emily Browning, die zur Zeit in der Serie AMERICAN GODS zu sehen ist. Helgeland verzichtet hierbei auf die üblichen Klischees und erzählt geradlinig und in realistischer Weise von dieser Liebe. Reginald Krays Frau Frances ist es auch, die von Beginn an die Geschichte aus dem Off erzählt und kommentiert.

Carter Burwell schrieb eine gelungene Musik, die sich bisweilen aber (seitens der Produktion) zu sehr in den Vordergrund spielt und eine gute Mischung aus altbewährtem mit Einflüssen aus dem Jazz beschreiben lässt.

In der Summe ein sehenswerter Film, v.a. wegen Tom Hardy, der seit BAND OF BROTHERS eine durchgängig gute Qualität als Schauspieler abliefert und noch steigerungsfähig zu sein scheint. Würde man PAPILLON neu verfilmen, wäre er der Schauspieler für die Rolle des Steve McQueen und: Er ist durchaus als James Bond der neuen Generation vorstellbar.

Aus dem Blind Beggar,

Rick Deckard

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: