ALIEN: Covenant - Jed Kurzel

von Rick Deckard  -  15. Mai 2017, 07:58  -  #Orchestrale Musik

ALIEN: Covenant - Jed Kurzel

Ridley Scott entwickelt den Alien-Franchise mit Covenant weiter, der am 18.05.17 in den Kinos erscheinen soll. Für mich Pflicht. Das, was Scott 1979 mit Alien erschuf, war ein Meilenstein des Genres und einer der furchterregendsten Horror-Filme aller Zeiten. Die innovative Fusion des Science Fiction mit dem Horror-Genre sucht bis heute ihresgleichen und wurde zur Grundlage für unzählige Nachahmer. Mit Prometheus versuchte Scott an den Erfolg und die Machart des ersten Films anzuknüpfen, was leider nur zum Teil gelang.

Die Hoffnung ruht auf Covenant: Wo kommen die Kreaturen her? Wer erschuf Sie? Der Space Jockey?

Entsprechend verhält es sich mit den Filmmusiken zu der Reihe. Jerry Goldsmith komponierte 1979 mit dem Score zu Alien eine seiner besten Arbeiten. James Horner legte mit Aliens nach und gemäß James Camerons Attitüde lag der Schwerpunkt ganz auf den (grandiosen) Actionszenen des Films. Ein weiterer Höhepunkt Elliot Goldenthals Musik zu Alien 3 von David Fincher. Goldenthal beeindruckte Fans und Novizen gleichermaßen mit seiner brillanten Komposition.

Diese 3 Filme mit ihren unterschiedlichen Ansätzen und Regisseuren sind alle sehenswert, längst Klassiker und bieten herausragende Scores.

Nun also Jed Kurzel und seine Partitur zu Alien: Covenant.

Wenn ein Komponist und seine Mitarbeit an einem Film angekündigt werden, beginnen unweigerlich die Diskussionen, ob er es schaffen wird, wie er es schaffen wird, usw. Jede noch so kleine Nachricht, jedes Video, jedes Bild wird dann veröffentlicht. Z.B. auf dem Forum der Filmmusik-Seite FilmScoreMonthly, die ich regelmässig besuche. Mit grossem Amüsement verfolgte ich den Streit und die Diskussionen um die Musik eines Jed Kurzel (noch ehe sie veröffentlich wurde) und musste herzhaft über die gegenseitigen Beleidigungen lachen, die scheinbar im Internet Zeitalter en vogue zu sein scheinen. So aber kam ich in Kontakt mit Jed Kurzel. 

Filmmusiken zu Horrorfilmen sind eine dankbare Aufgabe, denn nirgends kann man mit seinen Tönen so effektiv für Schauer und Angst sorgen, auf der anderen Seite sind sie kompositorisch auch eine grosse Herausforderung an das Können des Musikers. Nur wenige erschaffen Meisterwerke (John Williams: Der weiße Hai, Jerry Goldsmith: Das Omen).

Der 1976 geborene Australier und ehemaliger Musiker der Band The Mess Hall scheint im Kommen zu sein. Alien: Covenant ist neben Macbeth und Assasin's Creed seine dritte große Produktion. Mir hat seine Komposition zu Ridley Scotts neuem Film sehr gut gefallen. Kurzel geht die Sache mit Humor an und erweist sowohl Goldsmith, als auch auch Horner und Goldenthal seinen Respekt, in dem er prägnante Motive der Vorgänger-Scores in seine Musik einbaut. Wer genau hinhört erkennt sie. Doch das nur am Rande.

Der Komponist beeindruckt v.a. mit neuartigen Klängen, alles klingt frisch und unverbraucht. Handwerklich stützt sich Kurzel auf eine Kombination aus elektronischen Klängen gepaart mit den Klängen eines klassischen Orchesters. Dabei verlässt er immer wieder die Begrifflichkeiten Melodie, Musik und Score um den Schwerpunkt auf Soundcollage und Soundtrack zu legen (im wahrsten Sinne des Wortes). Das ist stilistisch sicherlich nicht neu, aber das Ergebnis als solches schon.

Was den Hörwert betrifft, ist das für jemanden, der sich nicht mit diesem Subgenre der Musik beschäftigt, abseits der Bilder kaum zu "ertragen", denn Dissonanzen stehen ganz im Vordergrund, bietet aber Filmmusik-Sammlern und -Hörern interessantes Neuland.

Ich habe die Musik genossen und die Klänge haben mir im abgedunkeltem Raum einen wohligen Schauer über den Rücken gejagt. Jetzt bin ich gespannt die Musik mit den Bildern zu hören: Im Kino.

"Im Weltall hört Dich niemand schreien."

Rick Deckard

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