THE GIRL ON THE TRAIN – Tate Taylor
Wahrscheinlich hat sich Tate Taylor an dem Stoff etwas verhoben. Der Film ist eine Bestellerverfilmung des gleichnamigen Buches der britischen Autorin Paula Hawkins und erzählt die Geschichte der Alkoholikerin Rachel Watson die einem Mord nachgeht. Aufgrund Ihrer eigenen Probleme ist sie Auslöser der Geschichte und auch Hauptverdächtige, zeitgleich aber auch die Ermittlerin.
Das finstere Szenario, die tolle und wirklich immer besser aufspielende Emily Blunt und das unruhige Szenario einer Pendlerin, die zugegebener Weise als schlechte Metapher, nicht nur ihr sozialen Umfelder wechselt, sondern auch zwischen Schlimm und Harmlos, körperlich und geistig steht, gibt der Geschichte eine Grundsolide Thrillerbasis und unsere Heldin zu einer Erzählerin die unzuverlässig ist, die wir aber irgendwie gerne mögen.
Der Film hat eine große Stärke. Die Kamera liebt Emily Blunt. Ihr zum Teil stumpfes, dann aber auch wieder aufglühend schwärmerisches Gesicht. Ihre Trunkenheit, Selbstzerstörung und Auferstehung beeindruckt und wir als Zuschauer verlieben uns sofort in die zerrissenen Frau.
Mir ist klar, dass dieses vielleicht, ich habe es nicht gelesen, durchschnittliche Buch, extrem gut vermarktet wurde. Vom Hype der Autorin, über Bildwelten, Kurztexten bis zum Titel, der natürlich versucht ein Genre mit „Gone Girl“ zu begründen, scheint bis zum Film auch alles zu funktionieren. Und selbst der ist gelungen.
Aber ich bin überzeugt, dass Buch und Film nicht zusammen funktionieren und auch nicht notwendig in der Nutzung sind. Und dies ist keine kritische Haltung, sondern eine kostenfreie Empfehlung.
Was bleibt ist ein etwas überdurchschnittlicher Thriller, der keine neuen Erkenntnisse zum Thema Suspense bringt, auch nicht besonders bewegt, aber gut unterhält und immer noch 30 x besser ist als jeder Tatort zur gleichen Sendezeit.
Auf dem Weg zur Arbeit
Alan Lomax