Taxi Driver - Martin Scorsese

von Rick Deckard  -  29. Dezember 2016, 16:51  -  #Filme

Taxi Driver - Martin Scorsese

Er wirkt noch immer. Er wirkt noch immer nach. Er hat über all die Jahrzehnte nichts von seiner Intensität und Kunst verloren. Ein Klassiker und einer der besten Filme von "Blogfather" Martin Scorsese.

Warum das so ist und wie sich der Erfolg erklärt, das ist mittlerweile zu Genüge bekannt, lässt sich auf unzähligen Besprechungen in den Weiten des Zwischennetzes recherchieren, wie auch in vielen Büchern. Der Grund für diesen Eintrag in das Logbuch ist ein anderer: Ich kam in den Genuss diesen außergewöhnlichen Film in einer Special Edition auf HD zu sehen, mit vielen sehenswerten Extras.

In diesen erklärt sich Scorsese einmal selbst, in einem anderen Special kommen andere Regisseure, Historiker und Kritiker zu Wort, u.a. auch der legendäre Oliver Stone. Auffällig dabei, wie sehr zu dieser Zeit Martin Scorsese von Regisseuren der Nouvelle Vague, insbesondere Jean-Luc Godard beeinflusst wurde und einem weiteren Titan des Kinos, Alfred Hitchcock. Wenn man sich im Nachhinein einzelne Szenen ansieht, nachdem man die Specials gesehen hat, wird einem das noch deutlicher bewusst, wobei ich, ohne angeben zu wollen, den Verweis auf Hitchcock durchaus wahrgenommen habe. Erstaunlich, welchen Einfluss der "Master Of Suspense" ausübte und es noch immer tut.

Das faszinierende an Taxi Driver ist neben Robert de Niro's elektrisierender Performance auch der Schauplatz New York, der wunderbar von Kameramann Michael Chapman eingefangen wurde, insbesondere die Szenen, die in der Nacht spielen. Da sind ihm einige wunderschöne Aufnahmen gelungen. Was mir besonders gut bei Zugaben auf auf solchen Blu Rays gefällt ist, wenn die alten Locations aufgesucht werden und ein Abgleich mit der Neuzeit stattfindet. Hier gibt es gleich 2 Specials auf der Blu Ray: Travis' New York und was sich seit 1975 verändert hat und Travis' New York Locations - Ein Vergleich der Drehorte damals und jetzt.

Ein anderer Aspekt, der Klassiker dieser Art für mich auszeichnet: Jedes Mal entdeckt man andere Facetten beim Sehen. Dieses Mal wurde mir bewusst, dass Taxi Driver bei aller Dramatik und Thrill auch ein unglaublich komischer, lustiger Film ist. Das ist natürlich nicht gewollt und ich rede hier auch nicht von unfreiwilliger Komik, aber es gibt Szenen, die mich immer wieder zum Lachen bringen, was nicht zuletzt an De Niro's alter Ego liegt. Sensationell, z.B. die Sequenz, in der er Cybill Shepherd beim zweiten Date ins Kino einlädt!

Und stets sehe ich dieses moderne amerikanische Meisterwerk immer auch mit einem Tropfen Wehmut: Es war die letzte Kompositionen des von mir sehr geschätzten Bernard Herrmann. Was für ein wunderbares Thema für das Saxophon er für den Film geschrieben hat! Besser kann man die Einsamkeit und Melancholie des Protagonisten musikalisch nicht beschreiben. Herrmann starb wenige Wochen nach dem Erscheinen des Films. 

Taxi Driver wird seine zeitlose Qualität für immer behalten.

Travis Bickle: Gottes einsamster Mann.

Was für ein grossartiger Film!

Rick Deckard

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