Es scheint eine königliche Fledermaus auf Johnson

von Rick Deckard  -  13. Dezember 2016, 21:13  -  #Filme

Es scheint eine königliche Fledermaus auf Johnson

Er macht es einem auch nach mehr als einem Jahrzehnt nicht einfach. Stanley Kubrick ist der anspruchsvollste Künstler im Zusammenhang mit bewegten Bildern. Nachdem ich eine Weile in dem Stanley Kubrick Archiv von Alison Castle geblättert und gelesen hatte, fasste ich einen folgenschweren Entschluss: Ich legte mir die Box mit seinen Filmen auf HD zu und ergänzte sie um Dr. Strangelove, der nicht darin enthalten war. Mit welchem Film bloß anfangen? Am meisten reizte mich Full Metal Jacket, Lolita habe ich noch nie gesehen, Uhrwerk Orange liegt seit Monaten angestaubt in einer Special Edition im Regal. Ich bin ein grosser Liebhaber der Schauspielkunst und so zog es mich zu The Shining. Jack Nicholson's Darstellung sucht seinesgleichen - eine überragende schauspielerische Leistung. Er zieht alle Register. Am Ende des Films wurde es mir bewusst: Kubrick ist kein Filmregisseur, er ist ein Künstler und alle seine Filme sind keine Filme, sondern Kunstwerke. Damit werte ich aber weder seine Werke auf, noch zeitgleich das Medium Film ab, der Massstab für die Bewertung ändert sich. Ich plane eine persönliche Retrospektive, vielleicht bald mehr auf diesem Blog.

Es scheint eine königliche Fledermaus auf Johnson

Dieser Blog hat für mich und meinen Freund und Mitstreiter Alan Lomax eine besondere Bedeutung. Lomax, als Gründer, folgte einer einfachen, aber retrospektiv brillanten Idee: Die Erstellung eines Tagebuchs zur Archivierung der Gedanken im Zusammenhang mit der Kultur und ihrer Rezeption. The Royal Tenenbaums hat über die Jahre von seiner ursprünglichen Wirkung verloren. Er ist weiterhin skurril, komisch, traurig, lebensnah und gelegentlich surreal, aber die Wirklichkeit hat die Vision eines Wes Anderson eingeholt. Es ist ein guter Film und unterscheidet sich wohltuend von den Mechanismen des Mainstream, aber er vermag nicht mehr auf voller Länge zu überzeugen. Das liegt an den Längen. Etwas kürzer und straffer und vielleicht hätte er Klassiker-Status erreichen können. Ben Stiller und Gwyneth Paltrow schliesslich retten den Film. Die Tragikomik eines Stiller ist ungemein lustig, mehr lustig als traurig. Der Mann hat Talent. Interessanter weise wurde dieser Anderson Film nie auf diesem Blog besprochen.

Es scheint eine königliche Fledermaus auf Johnson

Ich bleibe dabei: Dieser Film ist leider zu unrecht gefloppt und er ist und bleibt sehenswert. Auch in der 30 Minuten längeren Ultimate Edition. Das düstere DC Universum gefällt mir deutlich besser, als das Marvel Cinematic Universe. Der Streifen bietet exzellente Fights zwischen Batman und Superman und ersterer sagt mir als dunkler Ritter als "Silent Guardian", wie es einst Gary Oldman sagte, mehr und mehr zu. Bruce Wayne ist grossartig und sein alter Ego furchteinflößend. Jesse Eisenberg liefert Trash-Overacting der Extraklasse und der finale Kampf bietet Comic-Action par excellence mit einem wunderbar pathetischen Ende. Ich freue mich auf die anderen, die da kommen.

Es scheint eine königliche Fledermaus auf Johnson

Jeremiah Johnson wird in den Klassiker-Status erhoben. Sydney Pollacks brillant fotografierter Trapper-Western hat über all die Jahre nichts von seiner Wirkung verloren. Er überzeugt von der ersten bis zur letzten Einstellung, hat mit Robert Redford einen überzeugenden und charismatischen Darsteller, die Bilder sind von grosser Schönheit und Weite und die Handlung wurde von keinen geringeren konzipiert als Edward Anhalt und dem legendären John Milius. Das ist ein echter Film für die Liste, das Regal. Seine Zeitlosigkeit ist auch dem Thema geschuldet. Grossartiger Film!

Ich habe mir diese Filme in den vergangenen Tagen angesehen und stilistisch ein Lomax'sches Mittel benutzt: Mit mehreren Bildern und Texten verschiedene Filme kurz ansprechen und seinen Gedanken freien Lauf lassen.

Rick Deckard

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