13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi - Michael Bay
Dieser Blog hat ein Faible für Regisseure, die "nicht" im Rampenlicht stehen und stets und ständig kritisiert werden, egal, welcher Art Filme sie drehen. Es sind keine Lieblinge des Feuilletons, weil sie Umsätze machen, keinen künstlerischen Anspruch hegen, wenig polarsieren, wenig moralisieren, keine differenzierte Chrakterzeichnung in ihren Filmen betreiben, reaktionär sind und glorifizieren ohne zu refketieren.
Na und?
Lassen sie uns ehrlich sein und das Kulturgut Kino herunterbrechen auf das, was es ist: Unterhaltung. Die Bedeutung dieses Wortes ist breit gespannt und beinhaltet Filme wie Citizen Kane von Orson Welles bis Orgasmo Nero III - Schwarze Haut auf weissem Sand von Joe D'Amato. So, wie Menschen sich Zeit nehmen James Joyce zu lesen oder Ernest Hemingway, so nehmen sie sich auch Zeit um Harry Potter oder Shades of Grey zu lesen. So lange der Verstand zu unterscheiden weiß, wie etwas zu bewerten ist und v.a. wieviel Bedeutung man etwas beimißt, so lange ist es legitim Filme eines Michelangelo Antonio zu sehen, als auch die eines Michael Bay.
In seinem neuesten Film stellt Bay die "wahren" Ereignisse vom 11. September 2012 nach, die sich in Bengasi, Libyen ereignet haben sollen. Es geht um einen Angriff auf das US-amerikanische Konsulat und eine geheime CIA-Basis, die von 6 Männern einer Spezialeinheit der CIA verteidigt werden, der Global Response Staff, deren Mitglieder aus Ex-Militärs bestehen.
Ja, die Assoziationen, die ihnen jetzt durch den Kopf gehen sind richtig. Hollywood liebt Helden und Hollywood liebt den Western. The Alamo von John Wayne kommt mir in den Sinn und nichts anderes als diese Geschichte wurde in unzähligen Western erzählt. Einheimische (Indianer genannt) greifen ein Fort oder eine Wagenburg an, die von wenigen Soldaten und Siedlern verteidigt wird. In der Antike gab es das auch, siehe den Film 300 (den historisch verbürgten Kampf weniger Spartaner gegen eine Übermacht Perser). Natürlich lässt sich die Weltpolitik aus dem Jahr 2012 nicht mit dem Wilden Westen oder der Antike vergleichen, aber das Filtrat bleibt schlussendlich immer das Gleiche: Aufrechte und knallharte Männer verteidigen sich und Zivilisten gegen eine Übermacht an Angreifern, denen sie scheinbar hoffnungslos unterlegen scheinen.
Ein Klassiker.
Und wir Menschen lieben Helden. Wir lieben Werte wie Freundschaft, Aufrichtigkeit, Pflichtbewusstsein. Warum sonst ist die Weltliteratur durchsät von diesen Themen, von der Antike bis zur Moderne?
Michael Bay ist mit James Badge Dale, John Krasinski und Max Martini ein erstklassiger und handwerklich perfekter Actionthriller gelungen, nicht mehr und v.a. nicht weniger. In die Annalen der Filmgeschichte wird er nicht eingehen, aber er wird immer wieder gute Unterhaltung liefern für 144 epische Minuten und Männer, die gerne Helden wären, zu Helden machen, wenn auch nur für etwas über 2 Stunden.
Natürlich ist das alles plakativ, Schwarz-Weiss Malerei, undifferenziert, wenig kritisch, reaktionär, ... bla, bla, bla, aber hey:
Essen Sie nicht auch mal gerne (zur Abwechslung) einen Hamburger?
Rick Deckard