Star Trek II - Der Zorn des Khan (Directors Cut)

von Rick Deckard  -  21. Juli 2016, 22:11  -  #Klassiker

Star Trek II - Der Zorn des Khan (Directors Cut)

Wiedersehen macht Freude. Warum in der Rubrik "Klassiker"? Weil der zweite Teil auch beim x-ten ansehen noch immer zu überzeugen vermag und gefällt. Der drei Minuten längere Directors Cut, gerade auf Blu Ray erschienen, ist keine Offenbarung, was die ergänzten Szenen betrifft, aber den Film auf HD zu sehen, auch weiterhin die Kinofassung, ist ein Erlebnis. Zudem gibt viele gute Specials!

Der Film geniesst Kultstatus und das zurecht.

Das liegt in allererster Linie an dem Duell zwischen Kirk und Khan sowie an der grandios pathetischen Schlussequenz mit Kirk und Spock. Ich bin kein "Trekkie" (ich mag diesen Begriff nicht), aber ich schätze dieses filmische Universum sehr, nicht die trashige Fernsehserie, sondern die Filme, die beste Science-Fiction Unterhaltung bieten, ob nun mit der alten oder der neuen Crew, wobei mir die alte Crew noch immer mehr zusagt als Käpt'n Glatze und sein Android (die aber Charme haben).

Der Film ist deswegen zeitlos, weil er Hollywood Klassiker bedient: Freundschaft, Alter, Treue, Ehre.

Jedesmal auf's neue ein Erlebnis: Ricardo Montalban als genetisch konstruierter Supermensch Khan. Seine Performance, seine Frisur (!), sein Kostüm sind es, die ihn zu einem unsterblichen Charakter im Star Trek Universum machen. Das Schauspiel von Montalban hat es in sich, von dem Moment an, in dem er auf der Leinwand erscheint. Eine famos-theatralische Leistung, das ist keineswegs negativ gemeint, sondern hat überragenden Kult-Appeal. Montalban macht das Universum, die Brücke des Raumschiffs zu seiner Theaterbühne und erschafft dadurch einen erstklassigen Bösewicht, der stringent seine Racheglüste auslebt und Admiral James T. Kirk nach dem Leben trachtet.

Der wird verkörpert von keinem geringeren als William Shatner, der neben Sidney Poitier zu einem Meister des Overacting gehört und einen ikonischen Charakter erschuf. Hier tritt er eher zurückhaltend auf, müde, beinahe depressiv und die Last des Alters spürend. In vielen Szenen verdeutlicht das Regisseur Nicolas Meyer. Verschmitz-ironisch nimmt Admiral Kirk mehr unfreiwillig als gewollt einen neuen Auftrag entgegen und somit auch die Herausforderung mit seinem Widersacher.

Ein Fest für die Ohren ist James Horners Score, sowohl im Film als auch als ein reines Hörerlebnis. Ohne irgendeine thematische oder stilistische Anlehnung an seinen legendären Vorgänger Jerry Goldsmith entwarf er erfrischende neue Themen und komponierte einen schwelgerischen, ausschweifenden Score mit 3 prägnanten Motiven, die alle, lange nachdem Film beendet ist, im Ohr verbleiben. Die Musik ist ein Rausch, gerade am Ende in dem Spaceduell zwischen James T. Kirk und Khan. Ein Fest für alle Filmmusikliebhaber!

Natürlich wirken die Special Effekts im Vergleich zu heute etwas in die Mode gekommen, aber im Kontext und unter Berücksichtigung der Zeit, in der sie kreiert wurden, sind sie noch immer spektakulär.

It's Industrial Light & Magic!

Neben dem Duell zwischen Kirk und Khan wartet der Film aber mit einem herzzerreisenden zweiten Finale auf, das keine Augen trocken lässt. Das ist Hollywood-Kintopp der absoluten Extraklasse: Kirk und Spock, das Timing, die Musik und der Pathos. So muss Kino sein! Ähnlich überzeugend waren die ersten 15 Minuten im Reboot des ersten Teils von J.J. Abrams.

Fast & Furios Regisseur Justin Lin hat gerade den dritten Teil des Reboots in die Kinos gebracht.

Er lebt weiter, der Mythos.

To boldy go ... .

Aus dem Mutara Nebel,

Rick Deckard

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