BFG - John Williams
BFG.
Ohne despektierlich sein zu wollen, ganz im Gegenteil: Man könnte unter musikalischen Vorzeichen auch John Williams als einen Big Friendly Giant bezeichnen, als einen Giganten der Filmmusik.
Der Mann ist mittlerweile 84 (!) Jahre alt und erfreut uns in regelmässigen Abständen mit grossartigen Filmmusiken.
Aktuell ist seine neueste Komposition zu dem Film von Steven Spielberg erschienen, mit dem ihm eine Jahrzehnte lange währende Freundschaft und Zusammenarbeit verbindet, was in der schnelllebigen Filmwelt eine absolute Ausnahme ist. Seit 1975 mit seinem Meilenstein Jaws (Der weisse Hai) hat der Musiker fast alle Filme von Spielberg vertont.
Ich bin jedesmal aufs neue aufgeregt, wie ein kleines Kind das ein Geschenk öffnet, wenn ich die neueste Musik von Williams in den Händen halte. Auch dieses Mal hat der Maestro eine Musik geschrieben, die einen berührt, von der ersten bis zur letzten Minute.
Bereits die nur etwas über eine Minute dauernde Overtüre belegt das Ausnahmetalent dieses Komponisten. Man fühlt sich sofort wohl, ist inmitten feinster, qualitativ hochwertiger Filmmusik. Das begeistert umso mehr, als dass man heute Filmmusik in dieser Qualität kaum noch zu hören bekommt. Die allermeisten Scores haben sich mehr und mehr der Entwicklung der Filme angepasst und sind in der Regel genauso uninspiriert und langweilig, geschweige denn ausgefeilt komponiert. Es dominieren heute Sythiegebräu, Percussions und seelenlose Cluster.
Williams hat sich, wie so oft, eines grossen Orchesters bedient und eine Partitur geschrieben, die Wärme, Hoffnung und spielerische Leichtigkeit verströmt. Sie ist voller bezaubernder Klangfarben und legt die Gewichtung auf die Streicher, Holzbläser und in vielen Stücken auf die Flöten. Dream Jars ist ein Beispiel für das letztgenannte Instrument, aber auch abseits dieses Stückes sind die Flöten immer wieder zu hören.
Namentlich werden die Themen nicht aufgeführt, aber es dominiert das Thema für den Hauptcharakter Sophie. Wunderbare, weiche, "kindliche" Musik bestehend aus einem 6 Noten umfassenden, aufsteigenden Thema, das von einer ganz leichten Melancholie begleitet wird (siehe Video unten).
Zu hören sind auch ein Thema, besser Motive und ein Marsch für die Riesen (Fleshlumpeater) und für den Kern des Filmes, die Träume (und auch Albträume), die vor allen durch die Flöten und Holzbläser intoniert werden.
Das 10 min. lange Dream Country ist ein wunderbares Beispiel für die Ausdruckskraft und die handwerklichen Fähigkeiten dieses Künstlers. Ähnlich wie bei Superman (Fortress Of Solitude) als auch bei Teilen von E.T., ist diese Musik geprägt von impressionistischen Klangtexturen, zeitgleich aber auch sehr ausdrucksvoll, die den Hörer fordert und eine Versenkung in die Märchenwelt bedingt.
Ein weiteres, wunderbares Musikstück mit klassischer Williams-Action ist Frolic, herrlich temperamentvoll und melodisch.
Am Ende hört man im Finale noch einmal Sophies Thema auf Klavier bevor in Sophie and the BFG alle Themen und musikalischen Ideen des Filmes in 8 min zusammengefasst werden.
Die Musik beinhaltet 18 Titel und hat eine Laufzeit von etwas über 64 min.
BFG verströmt aus jeder Pore "vintage Williams", selbst Menschen, die seine Musik kaum kennen oder nur selten hören, würden ihn sofort wiedererkennen, ohne auf das CD Cover zu blicken.
Ich bin als grosser und begeisterter langjähriger Filmmusik-Fan und Sammler glücklich, dass mein grosses musikalisches Idol, einer meiner ganz grossen persönlichen Helden und der vielleicht grösste lebende Komponist unter uns weilt und mit seiner Gabe, seinem Können und seinen Fähigkeiten uns wieder und wieder begeistert.
Seit nunmehr drei Jahrzehnten begleitet mich dieser Komponist und wenn sie mich fragen würden, was "glücklich sein" für mich bedeutet, dann würde ich Ihnen sagen: Musik von John Williams zu hören!
Seine Musik ist ein hervorragendes Beispiel für Resonanz!
Eine lebende Legende.
Rick Deckard
Darum steht Leidenschaft bei Lomax & Deckard stets hoch im Kurs.
Bezaubernd. Wer schreibt heute noch solche Melodien?