Draft Day – Ivan Reitman

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  23. Mai 2016, 18:17  -  #Filme

Draft Day – Ivan Reitman

Es wird für viele Menschen, außerhalb der der USA kaum nachvollziehbar sein, aber ich liebe Sportfilme! Das ist ein Genre, welches in Deutschland weitestgehend unbekannt ist und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit dem „Wunder von Bern“?!

Obwohl die Frage, warum Fußballfilme keine Relevanz in Europa im direkten Vergleich zu den Staaten, ja durchaus angebracht ist. Ich glaube ich habe diese Frage schon einmal gestellt, als ich im Jahre 2012 den Bennett Miller Baseballfilm MONEYBALL besprochen habe.

In Hollywood gibt es eine lange Tradition an Sportfilmen seit den 1930iger Jahren. Und insbesondere aus der schwarz/weiß-Film Zeit gibt es einige grandiose Entdeckungen zu machen. Zum Beispiel FEAR STRIKES OUT (1957) von Robert Mulligan mit Anthony Perkins und Karl Malden. Produziert übrigens von Alan J. Pakula.

Perkins; ...immer so genial!

Perkins; ...immer so genial!

Moderne Genrefilme zeichnen sich übrigens wie die meisten guten Base- und Football Filme dadurch aus, dass die Handlung fast ausschließlich abseits des Feldes stattfindet. 

So auch DRAFT DAY aus dem Jahre 2014 mit Kevin Costner und Jeffnifer Garner: Eine gute Idee hatte die NFL bereits 1936. Um auch den schwächeren Teams der Liga die Chance zu geben, Rechte an den besten Amateur- und Jugendspielern zu bekommen, findet nach einen komplizierten und festgelegten Verfahren die alljährliche Vergabe der besten Picks an die Spieler statt. Für Footballfans ist dieses Ereignis, ebenso wichtig, wie das Superbowlfinale, für die Teams entscheidend wie die Saison verläuft.

Würde man so etwas beispielsweise in der Bundesliga machen, hätten schwächere Vereine mit weniger Etat, die gleichen Chancen wie z. B. Bayern oder der BVB, gute und junge Spieler zu bekommen.

Wir erleben den Draft Day aus der Perspektive des General Manager der Cleveland Browns, dessen familiäre Probleme eng mit dem Entscheidungstag verbandelt sind. Nachdem Trainer, Clubbesitzer, Spieler und Kollegen all‘ seine Entscheidungen anzweifeln, geht sein großartig getimter Verhandlungsplan in der letzten Sekunde auf und der Manager wird zum Gewinner des Tages. Der Showdown ist wirklich ein Ereignis

Ivan Reitman setzt dabei vorher auf 90 Minuten voller Spannung und bei zunehmender Laufzeit des Filmes auf die Verhandlungen und Entscheidungen hinter den Kulissen, die tatsächlich in Sekunden gefällt werden müssen.

Nicht erwartend etwas tatsächlich revolutionierendes zu sehen, gibt es in diesem Film eine tatsächlich nie gezeigte und unique Split-Screen-Technik zu sehen, in dem sich nicht nur die Größe der verschiedenen Screens zum Bildinhalt verändern, sondern die Schauspieler aus dem Bidlinhalt rausragen und in die Bereiche des anderen Screens wandern.  Was so völlig neue Sichtweisen ergibt.

Der Film ist eine kleine Überraschung. Nicht nur wegen dieser technischen Finesse, sondern auch wegen seiner Spannung und seiner fast perfekten Inszenierung. 

Draft Day funktioniert auch, wenn man sich überhaupt nicht für Football oder Drafts interessiert, denn er beweist, dass es nicht das Thema sein muss, welches einen entscheiden lässt einen Film zu sehen, sondern auch der Film an sich inkl. aller Emotionen,Ideen und Überraschungen .

Aus der Radio City Hall

Alan Lomax

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