Oscars 2016
Die geschickte Auswahl von Gags und dem systematischen Versuch Chris Rocks rassistische Gags als Entschuldigung Hollywoods zu nutzen, dass bei der diesjährigen Oscarverleihung zu wenig schwarze Künstler nominiert waren ist peinlich!. Dazu die Dauerhaftigkeit der Thematik, mit der unendlich Frechheit auch noch Public Enemys FIGHT THE POWER unter den Abspann zu legen, entweihte nicht nur Hollywood als Propagandaforum für latenten Rassismus, sondern verachtete zeitgleich 50 Jahre der amerikanische Geschichte in der es um Gleichberechtigung und Toleranz ging. Spike Lee wird vor Ekel und Ablehung gekotzt haben.
Ebenso peinlich, dass dann die eingefrorenen Gesichter von Morgan Freemann, Quincy Jones und anderen afro-amerikanischen Künstlern gezeigt wurden, die gute Miene zum bösen Spiel machten, war die Idee, die Dankesreden auf Inhalte zu reduzieren, in dem die endlosen Namenslisten der Gewinner sofort im Laufband abgespielt wurden. Daran gehalten hat sich keiner der Filmhelden und –techniker. Offensichtlich hat keiner mehr zu sagen als, I want to thank Jesus, my Mom, my Father, … and Marty. Zeigt es aber auch, dass das auch nur Menschen sind.
Diese 88. Oscarverleihung war eine der schlechtesten, langweiligsten und uninspiriertesten der gesamten Geschichte. Ich könnte endlos nörgeln: Über die wahllose Einspielmusik, über die unsinnige Regie, die katastrophale Kamera, einem wirklich schlechten Chris Rock als Moderator, langweiligsten Einfällen (Dave Grohl spielt Black Bird zu den Verstorbenen des Jahres). Da passte wirklich gar nichts zusammen.
Wenden wir uns also den Nominierungen bzw. den Gewinnern zu. Unter dem Strich gibt es aber auch hier nur 3 erwähnenswerte, weil historische Erkenntnisse: 1. Leo 2. Ennio Morricone 3. Mad Max
Kurz zur Erklärung! Leonardo Di Caprio hat diesen Oscar in diesem Jahr wie kein Zweiter verdient. Er ist seit so vielen Jahren dabei immer besser zu werden, hat an seiner Präsenz gearbeitet und gehört nun tatsächlich zu den ganz Großen und wird auch in den nächsten 20 Jahren eine/jede Rolle spielen. Bei Ennio Morricone ist es natürlich nicht nur das Lebenswerk was einen vor Respekt erstarren lässt, sondern eben auch mit wieviel Würde und gegenseitigem Respekt, John Willams ihn bei der Verkündung umarmt hat und Ennio ihm das auf der Bühne verbal zurückgegeben hat. Bei Max Max ist es die einfach die Absurdität, einen Film 6x in fast allen technischen Disziplinen gewinnen zu lassen, nur um allen anderen „technischen“ Filmen zu zeigen, was für eine Macht die Akademie hat. Endlos könnte man darüber diskutieren, aber auch das ist jedes Jahr das Gleiche.
Wissen Sie, ich liebe das amerikanische Kino, wie mein eigenes Leben! Täglich beschäftige ich mich damit! Die Oscarverleihung war und ist (auch wenn ich kritisch bin, so werde ich doch wieder zuschauen!) der Abschluss einer Saison. Die Zusammenfassung des Jahres und die Würdigung der Besten. Subjektiv gesehen ist das bei den Nominierungen der Filme wahrscheinlich tatsächlich gelungen. Aber alles andere ist leider nicht mehr zeitgemäß. Weder der lotterige Humor, noch die gelangweilte Inszenierung…
From The "eingerollten" Red Carpet
Alan Lomax