"Kommen Sie mir nicht an meine Kartoffeln!"
Das Leben muss weitergehen.
Auch das vom NASA Botaniker Mark "Die Kartoffel" Watney. Der nämlich wurde auf einem roten Planeten Millionen (!) von Kilometern weit weg von zuhause nach einem Ausflug dort vergessen. Ja vergessen. Während eines Sandsturms muss die Crew den Planeten schnellstens verlassen und Watney wird von einem umherfliegenden Metallteil getroffen. In der Annahme er sei tot, fliegt die Crew einfach ohne ihn davon.
Der arme Mark!
Allein als einziger Mensch auf dem Mars! Sauerstoff, Nahrung und Treibstoff knapp. Was soll er bloß machen?
Doch Mark ist nicht umsonst ein Astronaut der NASA und kurzerhand beschliesst er zu überleben und seine Devise lautet:
"Fick Dich Mars!"
Wenn das der Planet hören könnte ... !
Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum bei den Golden Globes der Film in der Kategorie "Komödie" ausgezeichnet wurde, denn er ist eine und zwar eine der besten aller Zeiten. Ich meine das ernst. Man kann den Film und seinen Inahlt nicht ernst nehmen und auch jetzt beim Schreiben dieser Zeilen muss ich immer noch lachen.
Wenn jemand in der Lage ist einen hanebüchenen Unsinn so grandios-komödiantisch und überwältigend zugleich zu verfilmen, dann gebührt ihm mein grösster Respekt, in diesem Fall Ridley Scott, den ich ohnehin sehr verehre. Nein, der "Sarkasmus-Modus" ist weiterhin aus, auch das meine ich Ernst.
Leute! Was wollt ihr denn?
Wenn man alleine Millionen von Kilometern von der Erde zurückgelassen wird, dann entwickelt der Mensch Überlebensinstikte. Das ist doch alles bekannt und die Psychologen haben es erklärt: Der, der Schamgefühle in einer solchen Situation entwickelt, der wird sterben.
Der Wille zum Überleben, das zeichnet die zukünftige NASA Legende Mark Watney aus.
Was wollen der Autor und der Drehbuchautor und der Regisseur uns nämlich vermitteln?
Ein bißchen Glaube, Disco Musik und angewandte Wissenschaft und zack! kann man jedes noch so kleine oder grosse Problem lösen, ob nun auf dem Mars oder anderswo.
Matt Damon spielt diese Rolle vorzüglich, dass muss man ihm lassen, er ist glaubwürdig und uneingeschränkt unser aller Sympathieträger, denn wir versetzen uns in seine Situation und würden auch gerne gerettet werden wollen.
Die anderen Darsteller sind zu Statisten verdammt und erfüllen diese Rolle dankbar, auch "Dumm und Dümmer" Legende Jeff Daniels.
Dramaturgisch ist der Film, wenn man all die o.g. Vorgaben akzeptiert, äusserst spannend inszeniert und hat keine Längen mit einer Laufzeit von über 2 Stunden.
Die Bilder von Kameramann Dariusz Wolksi sind von grosser Schönheit und Brillianz.
Auch dem Komponisten Harry Gregson-Williams ist ein Lob auszusprechen, normalerweise sind dessen Kompositionen schlecht.
Dem Zuschauer ist von Beginn an klar, dass es zu einer Rettungsaktion kommen wird, denn sonst wäre der Film nach 10 min. zu Ende, also fiebert er diesem entgegen und die grosse Kunst der Macher ist es, dass sie den Betrachter bei der Stange halten, obwohl er das weiß. Hollywood eben.
DER MARSIANER ist eigentlich kein Science-Fiction Film, sondern muss dem Genre des Abenteuerfilms zugeordnet werden, denn Science spielt keine grosse Rolle und was hier Fiction sein soll, weiss ich nicht.
Ob Robinson Crusoe in Robinson Crusoe, Tom Hanks in Castaway oder jetzt Matt Damon in der Marsianer: Wir schauen ihnen gerne zu, unseren Mitmenschen in ausweglosen Situationen an einsamen Stränden und auf fremden Planeten, aber bitte nur aus der Distanz.
Grandioser Film, grossartige Komödie, fantastischer Hollywood-Pathos.
Freude schöner Götterfunken!
Vom Mars,
Rick Deckard
Der Marsianer - Ridley Scott - www.lomax-deckard.de
Der Eine baut Kartoffeln an... ...der Andere sitzt drin! Einer meiner ewigen Lieblings Weltraumfilme ist Douglas Trumbull's SILENT RUNNING (1972). Bereits als cineastisch unwissender Jugendlicher ...
http://www.lomax-deckard.de/2016/02/der-marsianer-ridley-scott.html
Lesen Sie bitte auch Lomax' sehr treffende Analogie-Besprechung, der ich, wie sie gelesen haben, in grossen Teilen zustimme.