STAR WARS Episode VII: Das Erwachen der Macht - J.J. Abrams

von Rick Deckard  -  23. Dezember 2015, 22:07  -  #Filme

Der Beginn einer neuen Trilogie

Der Beginn einer neuen Trilogie

Genau einen solchen Film habe ich erwartet.

Die Frage, ob einem ein Film gefällt oder nicht, ist immer eine Frage der Erwartung und des Anspruches.

Die Star Wars Trilogie der ersten Stunde ist Geschichte und Kult, ein Phänomen  und ein Welterfolg unauslöschbar im popkulturellen Bewusstsein verankert. Eine Aufgabe kosmischen Ausmaßes diesen Franchise fortzusetzen, der sich Abrams und die Produzenten angenommen haben, weil es eben gleich drei Parteien zu befriedigen gibt, die unterschiedlicher nicht sein können.

Da sind die, die vor mehr als 30 (!) Jahren KRIEG DER STERNE und die beiden Nachfolger DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK und RÜCKKEHR DER JEDI RITTER im Kino sahen, diejenigen, die mit der Prequel-Trilogie aufgewachsen sind und die, die sich diesem filmischen Universum zum ersten Mal gegenüber gestellt sehen (das ganz junge Publikum).

Es ist schon schwierig genug eine Klientel zufrieden zu stellen, aber gleich drei auf einmal ist nahezu unmöglich.

J.J. Abrams und die Produzenten haben es hinbekommen und wie ich meine ist es Ihnen gut gelungen.

DAS ERWACHEN DER MACHT hebt sich wohltuend von der unsäglichen Prequel-Trilogie ab. Erzählt wird die Geschichte 30 Jahre nach der Rückkehr der Jedi Ritter. Das Imperium formiert sich neu und will die Galaxis unterjochen. Die Waffe, die es erschaffen hat, ist gigantischer und zerstörerischer, als man es sich vorstellen könnte. Die dunkle Seite der Macht wird stärker und ist böser denn eh und je ... .

Der Film unterhält zwei Stunden ohne Schwächen und Abrams schafft es alle drei Parteien zu einen. Dass dabei Abstriche gemacht werden müssen, versteht sich von alleine: Die einen bemängeln zu viele Ähnlichkeiten mit dem Plot der ersten Trilogie, die anderen empfinden die Story als nicht durchsichtig genug und ungenügend erklärt, die wiederum anderen sehen keine echten Innovationen.

Gleich von Beginn an, wenn der berühmte Schriftzug die Leinwand füllt, nimmt Abrams sein Publikum gefangen und entlässt es erst am Ende, wenn das "Directed By" erscheint: Es gibt sehr schöne Weltraum-Szenen, Lasergefechte, allerlei extraterrestrische sonderbare Kreaturen,  erstklassig choreografierte Laserschwert-Duelle, viel Pathos und eine kosmische Märchenwelt, die uns schon immer bei diesem Franchise fasziniert hat.

Abrams hat seine Hausaufgaben gemacht.

Es gibt für den aufmerksamen Zuschauer unzählige Verweise auf die Vorläufer Filme, die liebevoll integriert wurden, so dass auch die 70'er Generation voll auf ihre Kosten kommt. Wer genau hinsieht, auch zwischen den Zeilen liest und an die ersten Filme denkt, der wird um ein Aha!-Erlebnis nicht herumkommen, weil Abrams auch auf die kommenden Filme hinweist und auf eine augenzwinkernde Art Charaktere einführt. Aufpassen!

Eines darf man nicht vergessen: Disney und die Produzenten eröffnen hier eine neue Welt und eine neue Geschichte, die Zeit brauchen wird um sich zu verfestigen. DAS ERWACHEN DER MACHT markiert diesen Neuanfang und der ist meiner Meinung nach gelungen. Das liegt vor allem an ihr:

Die coole Rey

Die coole Rey

Daisy Ridley, die im Film Rey spielt, ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern einer der faszinierendsten neuen Charaktere im Star Wars Universum. Eine Power-Frau mit einem sensiblen Kern und einer Vorgeschichte, die im Film zum Teil erklärt wird  und in den folgenden Filmen wohl noch erklärt werden wird.

Sie trägt den Film von der ersten bis zur letzten Minute und macht das bravorös, sowohl schauspielerisch als auch würdevoll als Star Wars Charakter. Physisch ist sie ungemein beeindruckend. Grandiose Rolle und Performance, auf die ich mich auch in den nächsten Teilen sehr freue! Tolle Schauspielerin und eine echte Entdeckung. John Williams kann man zustimmen, wenn er von einem kommenden Star spricht.

An ihrer Seite der nicht minder beeindruckende John Boyega (...!) und in einer Nebenrolle Oscar Isaac, den ich als Piloten Poe Dameron für eine komplette Fehlbesetzung (und auch einen fürchterlichen Schauspieler) halte. Adam Driver macht als neuer Bösewicht eine gute Rolle, die noch ausbaufähig ist und wohl auch werden wird.

Technisch gibt es nichts an dem Film auszusetzen. Die Geschichte ist flott erzählt und geschnitten, Neuanfang und Reboot zugleich, die Dialoge sind pointiert, treffsicher, und gelegentlich humorvoll, die Schauwerte wie zu erwarten gross.

Den Zauber der ersten Trilogie entfacht der Film nicht, aber das war ja auch nicht zu erwarten und war auch bei Erscheinen der ersten Filme nicht gleich so. Der Kult, die Faszination und Verankerung in der Popkultur kamen erst viel später über die Jahre, das wird immer vergessen.

Alles in allem ist DAS ERWACHEN DER MACHT eine gute und unterhaltsame Fortsetzung, nicht mehr und nicht weniger und alle denen, die an der Story etwas auszusetzen haben halte ich entgegen: Seit der Antike sind die Geschichten zu Ende und auserzählt, es gibt keine neuen, sondern die alten werden immer wieder neu erzählt.

John Williams Musik ist im Film perfekt eingesetzt und erzählt die Geschichte in den Momenten weiter, in denen Bilder und Dialoge nicht ausreichen.

Well done J.J.!

Von Jakku. 

Rick Deckard

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: