Jahrescharts 2015 - Rick Deckard
Es gibt keine bessere Art, das Jahr Revue passieren zu lassen, zuviel Information, zuviel Input, zu wenig Zeit, viele Gedanken, noch mehr Filme, Musik und Kultur. Es bedarf der Ordnung in diesem Chaos.
Die Listen sind nicht chronologisch, bis auf eine Ausnahme (Williams).
Viel Spaß beim lesen, verstehen, nachvollziehen, inspirieren lassen und aushalten.
Rick Deckard
F I L M M U S I K
John Williams - The Force Awakens
Keine Überraschung, dass Williams die Pole Position einnimmt. Ein Titan der orchestralen Filmmusik, der mit seinem Score zu dem neuesten Streifen des Star Wars Franchise eine sehr eingängige Komposition geschrieben hat, reich an Melodien und, um historisch im Kosmos der Star Wars Filme zu bleiben, eine in Teilen sehr intelligente Musik dazu. Genaues hinhören lohnt, wie bei keiner zweiten Musik, die er geschrieben hat.
Bernard Herrmann - Obsession
Ein weiterer Titan. Als "hysterisch" wurde seine Musik zu dem Brian de Palma Thriller einst von dem berühmten Filmkritiker Roger Ebert bezeichnet. Das betrachte ich als ein Kompliment. Sowohl die Neueinspielung von Tadlow Records als auch die Zusammenstellung von Music Box Records haben es beide in sich und präsentieren den Score in astreiner akustischer Qualität. Der "Valse Lente" ist eine der schönsten romantischen Melodien die Maestro Herrmann komponiert hat.
Alexandre Desplat - The Monuments Men
Der Film war eine Katastrophe, die Musik das genaue Gegenteil und hier haben wir ihn wieder, den viel zitierten Begriff "Old School". Keiner, der Filmmusik liebt und schätzt, wird an dieser grandiosen Musik vorbeigekommen sein dieses Jahr. Ein echte Überraschung des so viel beschäftigten Komponisten, kein einziger Track ein Langweiler. Grossartig!
Michel Legrand - The Summer Of 42 und The Other Side Of Midnight
Le grand Legrand ist dieses Jahr gleich mit 2 Musiken in den Charts, die man eigentlich nicht voneinander trennen kann. Beide Scores sind dermaßen Saccharin geschwängert und voll von wunderbarem Kitsch und bittersüßer Romantik, dass man sie lieben muss. Jeder andere Filmmusik-Komponist wäre mit solchen Kompositionen verbannt worden, nicht aber Legrand.
Alan Silvestri - Back To The Future Trilogie
So, wie man beim musikalischen Forrest Gump Vater in den ersten Takten sofort den Film erkennt, so verhält es sich auch bei den Back To The Future Filmen. Erstaunlich, wie viele Menschen in meiner Umgebung ungefragt "Zurück in die Zukunft!" riefen, als ich in deren Gegenwart die berühmte Titelmelodie pfiff und das über alle Generationen hinweg. Erstaunlich!
K L A S S I K
San Francisco Symphony, Michael Tilson Thomas - Masterpieces in Miniature
Wirklich um kleine Meisterwerke handelt es sich da, die Thomas eingespielt hat. Bezaubernde "kleine" Kompositionen von so berühmten Komponisten wie Gustav Mahler und Antonin Dvorak. Eine Platte, die immer wieder im Player landete, gerade, weil die einzelnen Kompositionen so kurz, schnell und eingängig waren.
Antonin Dvorak - Symphonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt" - Rafael Kubelik und die Berliner Philharmoniker
Bei arte ("Maestro-Reihe") wurde ich auf das Meisterwerk dieses Jahr wieder aufmerksam und kramte die Platte hervor. Was für eine grandiose, schöne und überwältigende Komposition! Dvorak schuf eine Komposition im "Geiste Amerikas" wie er schrieb unter Verwendung von Melodien aus der europäischen Folklore, den Liedern der afroamerikanischen Sklaven und indianischem Liedgut! Dvorak war einer der ersten Musiker, der übrigens den Jazz als eigenständige musikalische Gattung vorausahnte, viel eher als alle anderen. Hörenswert!
Gustav Mahler - Symphonie Nr. 2 "Auferstehung" - Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker, Rundfunkchor Berlin
Magnum Opus. Es braucht viel Zeit und Geduld um sich in Mahlers Musik einzuarbeiten, hat man diese aber bewältigt ist seine Musik eine Offenbarung. Mehr Worte bedarf es nicht.
Edvard Grieg - Peer Gynt Suiten Nr. 1 & 2 - Herbert von Karajan, Berliner Philharmoniker
"Bekannt aus Funk & Fernsehen!" Im Ernst: Die Suiten bieten weitaus mehr als "Morning Mood" und "In The Hall Of The Mountain King". Beide Suiten erst im Verbund gehört entwickeln gemeimsam die zeitlose Qualität dieses Werkes.
Sergej Prokofiev - Peter und der Wolf - Mathias Wiemann, Erzähler, Lorin Mazeel, French National Orchestra
Prokofiev ist in der Klassik für mich das, was Williams in der Filmmusik ist: Mein liebster Komponist. Ein Genie. Das belegt dieses wunderbare Werk immer wieder. Der Einstieg in die Klassische Musik, ob jung oder alt.
F I L M E
Kingsman - The Secret Service von Matthew Vaughn
Definitiv einer der besten Filme 2015 mit sensationellen Dartsellungen von Colin Firth und Samuel L. Jackson. Firth liefert die vielleicht körperbetonteste Performance des Jahres mit seinem Fight in der Kirche. Der Humor von Vaughn, die Art einen Agententhriller neu zu erzählen und das Augenzwinkern in Bezug auf den "Agenten Ihrer Majestät" machen Kingsman bereits jetzt zu einem Klassiker.
Interstellar von Christopher Nolan
Masterpiece. Nolan ist für mich einer der besten und innovativsten zeitgenössischen Regisseure, der Filme in immer wieder grosser Qualität auf die Leinwand zaubert und zugleich blendend unterhält. Interstellar ist ein Science Fiction Film auf den ich lange gewartet hatte. Dieses Genre braucht Mut und Visionen und zuletzt das Verständnis des Zuschauers. Kubricks Meisterwerk "2001" hat bis heute keiner verstanden, auch deswegen ist es eines.
American Sniper - Clint!
Legend! Clint ist einer der Größten, als Schauspieler, Superstar und Regisseur. Er kommt mit seinen Filmen meiner Philosophie vom Kino sehr nahe. American Sniper ist einer seiner ganz grossen Würfe. Bewegendes Kino!
Birdman - Alejandro González Iñárritu
Der Überraschungshit des Jahres! Das ist Kino. Mutiger, anarchischer und technisch sowie schauspielerisch überragender Film mit einem der schönsten Filmenden aller Zeiten! Weiteres Meisterwerk dieses Jahr.
A World Beyond - Brad Bird
Visuell und inhaltlich beeindruckender Film mit einer erstklassigen Botschaft vorgetragen mit dem klassisch erhobenen Zeigefinger! Der vielleichte beste Handel mit unserem Träumen dieses Jahr.
K O N Z E R T E
War auf keinem.
Planung für 2016: James Bay in Hamburg.
S E R I E N
Der grösste Quatsch, auf den ich mich dieses Jahr eingelassen habe und worüber ich mich am meisten ärgere: Was für einen immense Zeitverschwendung! Gottlob habe ich nur sehr wenige dieser Zeitkiller gesehen. "Be aware of the hype" kann ich nur sagen. Es gab natürlich hier und dort einige wenige sehens"werte" Produktionen, die habe ich mir aber schön geredet. Wer gesteht sich schon selbst Fehler ein?
J A Z Z
Bill Evans - Time Remembered
Keiner kann so spielen wie er. Will ich in mich versinken, dann ist Bill Evans der Musiker der Wahl. Auch wenn Time Remembered eine Zusammenstellung zweier Alben mit Live Aufnahmen ist, so präsentiert es diesen grössten aller Jazz Musiker wie er war: Einfühlsam, introvertiert, impressionistisch, voller Emotionen.
Rudi Wilfer - Allein
Auf Anhieb eines meiner absoluten Lieblingsalben im Jazz, auch wenn 2012 erschienen. Von einer grossartigen Aufnahmequalität und einer so noch nie gehörten Musik gespielt auf dem Klavier. Jazzmusiker zeichnen sich aus durch ihre Individualität und ihren speziellen Ton. Wilfer hat beides, individuelle Klasse und eine ganz besondere Art die Tasten anzuschlagen. Alle 10 Stücke, solo dargeboten, sind Beleg für diese Behauptung.
Stefan Gwildis & NDR Big Band - Das mit dem Glücklichsein
Auch wenn bereits 2013 erschienen, erst dieses Jahr habe ich dieses feine Album entdeckt. Ich liebe den Sound einer Big Band und Gwildis intoniert hier die grossen Klassiker in deutscher Sprache mit Charme, Verve und Hingabe. Die NDR Big Band habe ich seit dem Konzert mit Chet Baker sowieso ins Herz geschlossen (The Last Great Concert 1 & 2 ist eines der schönsten Jazz Alben aller Zeiten!).
S O N S T I G E S
Nichts.