Adieu Mr. Bond! Willkommen Mr. Hunt!

von Rick Deckard  -  20. Dezember 2015, 11:29  -  #Filme

Adieu Mr. Bond! Willkommen Mr. Hunt!

Was für ein Spektakel!

Was Brian de Palma 1996 begann, geht nunmehr mit Christopher McQuarrie in die fünfte und äusserst erfolgreiche Runde.

Mission: Impossible - Rogue Nation ist ein Thriller der Extraklasse. Ein Action-Thriller par exellence, der zeigt, wie modernes Action-Kino aussehen kann (und muß).

Das liegt an der inszenatorischen Wucht und Dynamik des Regisseurs und seines Drehbuchs. McQuarrie schrieb einst das geniale Script zu 'The Usual Suspects' (Die üblichen Verdächtigen). Auch sein Drehbuch zu 'The Edge Of Tomorrow' fand ich beachtlich. Erst spät versuchte er sich auch als Regisseur und drehte mit Jack Reacher einen der spannendsten Thriller der letzten Jahre. Bereits damals war ich von McQuarrie begeistert.

In M:I-Rogue Nation zelebriert er das Kino und die Kinetik. Der Film ist äusserst unterhaltsam inszeniert, mit einer perfekten Prise Humor und macht vor allem eines: Atemlos. Es gibt Sequenzen in dem Film, in denen man die Luft anhalten muss, weil die Spannung Nerven zerfetzend ist.

Was mich überrsacht hat, war der Umstand, dass der Film immer wieder zu überraschen vermag, sowohl von der Inszenierung, als auch den Twists (von denen der beflissene Kinogänger meint alle zu kennen). Er ist innovativ auch in der Inszenierung von Action-Szenen.

Letztere haben es in sich. Begeisterte Kinogänger werden diesen Moment kennen, in dem der letzte Tropfen das Fass zum überlaufen bringt und alles sich mit einer Faust, die sich gen Himmel streckt, entlädt. So erging es mir immer wieder bei Rogue Nation.

Furios inszenierte Action-Szenen mit einer unglaublichen Dynamik und v.a. bei den Verfolgungsjagden durch und durch Old School. Man wähnt sich in einem John Frankenheimer Film (z.B. Ronin).

Dass M:I - Rogue Nation optisch zu überzeugen vermag liegt an dem Kameramann Robert Elswit. Er hat eine ganz eigentümliche Art zu fotografieren, die ich persönlich faszinierend finde, weil Elswit eine Art Hochglanz über seine Bilder legt, der aber nicht gekünstelt wirkt, sondern künstlerisch zu überzeugen vermag.

Schauspielerisch vermag Tom Cruise ebenfalls noch immer zu überzeugen und ist und bleibt ein Kinoheld. Mit Bravour meistert er die Actionszenen und eine Leinwandpräsenz hatte er ja immer schon. Der Mann ist seit über 30 Jahren in Hollywood präsent - eine bewundernswerte Ausnahme in der schnelllebigen Filmwelt und Popkultur.

Ach ja: Mr. Bond!

Rogue Nation zeigt, wie ein moderner Bond aussehen könnte. Kein Mensch interessiert sich für das Privatleben seines Actionhelden. Der Zuschauer will 2 Stunden unterhalten werden, private Probleme hat ein jeder von uns zu Genüge, deswegen gehen wir nicht ins Kino.

@Alan Lomax: Sie werden Spaß haben!

Aus der Wiener Staatsoper,

Rick Deckard

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