The Salvation - Kristian Levring

von Rick Deckard  -  6. September 2015, 22:42  -  #Filme

The Salvation - Kristian Levring

Düsterer Western.

Eines der bedeutendsten Motive des Western ist und bleibt die Rache: Jemanden wird Unrecht (an)getan und um die Ehre wieder herzustellen wird Vergeltung geübt, werden die Verbrecher, die Peiniger, die Übeltäter ihrer "gerechten Strafe" zugeführt.

Wo lässt sich das besser als im "Wilden Westen" umsetzen, "The Wild West", wo Recht & Ordnung erst auf dem Weg waren und das Gesetz desjenigen herrschte, der genug Geld und damit Macht besaß. Wo keine gesellschaftliche Ordnung ist, keine Gesetze herrschen, da gilt das Wort der Bibel: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Sergio Leone hat dieses Motiv zur meisterhaften Vollendung geführt und damit den Western, so wie die Welt ihn kannte (das ist leider der traurige und zerstörerische Nebeneffekt, den dieses Meisterwerk hatte), zu Grabe getragen. Die Filme eines John Ford, Howard Hawks, Henry Hathaway, den Westen eines Fred Zinnemann und eines Anthony Mann. Es ist bekannt, dass der Western lange brauchte um auf die Beine zu kommen, immer wieder wurde er tot geredet.

Dass das nicht stimmt und das Regisseure und Künstler immer wieder versuchen in eben diesem Genre Geschichten zu erzählen, davon zeugt der Film des Dänen Kristian Levring.

In Salvation wird die Geschichte des Dänen Jon erzählt, der nach dem verlorenen Krieg gegen die Preußen, wie so viele Europäer in Amerika mit seinem Bruder sein Glück versucht. Nach entbehrungsreichen 7 Jahren erwartet er nun seine Frau und seinen Sohn um ein neues Leben zu beginnen und es kommt, wie es kommen muss.

Das ist der eigentliche Kern der Geschichte und damit das einzige Manko, welches man Levring und seinem Drehbuchautoren Anders Thomas Jensen vorwerfen kann. Die Geschichte lässt sich in einem Satz zu Ende erzählen und der Zuschauer weiß, er ahnt von Beginn an, wie das alles enden wird.

Mehr erzählerische Dichte und Tiefe sowie eine strukturiertere Ausarbeitung der Charaktere hätte dem Film gut getan, aber ich vermute es war auch eine Frage des Budgets. Mit knapp 90 min ist der Film viel zu kurz um eine Geschichte mit der beabsichtigten Epik zu erzählen.

So bleibt ein handwerklich guter Film zurück mit schönen Landschaftsaufnahmen und guten schauspielerischen Leistungen. Mads Mikkelsen spielt den Rächer als wortkargen Stoiker, sein Gegenpart wird verkörpert von Jeffrey Dean Morgan, durch und durch maliziös, wie Bösewichte eben sind.

Ein Clou des Films ist die berauschend schöne Französin Eva Green, die die stumme Frau eines der ermordeten Gangster spielt und über die wir nur erfahren, dass sie einst von Indianern überfallen und verstümmelt wurde. Alles an Emotionen spielt sich im Gesicht der Schauspielerin ab und im Grunde hätte der ganze Film Dialoge gar nicht gebraucht!

Kasper Winding schrieb eine passende Musik ohne sich an die alten Meister und musikalischen Idiome zu verkaufen, der bislang wenig bekannte Kameramann Jens Schlosser lieferte die Bilder. Es wird viel mit Filtern gearbeitet um eine entsprechend düstere Atmosphäre zu kreieren, was gelegentlich ein wenig gekünstelt wirkt.

The Salvation ist trotz alle dem sehenswert und wird Fans des Genre gefallen.

Weder der Jazz noch der Western sind tot.

Was stirbt ist die Leidenschaft für das Kino, insofern kann man den Machern und Kristian Levring nur danken.

Rick Deckard

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: