Sensationelle Schallplatten für den Sommer 2015!
....oder andere Formate!
Zugegeben man könnte denken, dass dieser blog tot ist oder, dass die Autoren keine Lust mehr haben oder in Nassau unter einer Palme hängen. Alle drei Varianten sind falsch! Denn dieser blog lebt, wir haben Lust und Nassau ist doch nur eine Stadt in Rheinland-Pfalz.
Spötter und Kritiker dieser Zeilen mögen sich dann immer schnell bestätigt fühlen. Von wegen Leidenschaft, Empathie blabla. Nix hören die! Und sehen! …tun die auch nix! Verstehen (subjektiv) sowie nix! Nix, nix, nix! Schon wieder drei Varianten.
Aber bevor ich ins lamentieren verfalle (wie der Kölner sagt) kommen wir zur Musik und diesen ganzen vielen, großartigen Schallplatten die gerade erscheinen und gehört werden müssen.
Gerne verleite ich Sie dazu, wenn Sie mögen, mit kurzen Beschreibungen und Einschätzungen, ob der Kauf, der Download, der Diebstahl oder der Weg zur Bibliothek Sinn macht oder nicht.
KAMASI WASHINGTON – THE EPIC
Die Wahrheit dieser Platte liegt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Wie es dann halt so ist, wenn Puristen auf einmal dabei ertappt werden, dass ihre Musik für den alternativen Mainstream „ready“ gemacht werden. Und die einzige richtige politische Fragestellung zu diesem Album hat dann auch Tobi Müller in der SPEX gestellt: Was führt Nicht-Jazz-Hörer ausgerechnet zu diesem Album? http://www.spex.de/2015/07/13/die-anlassfreie-rezension-6-kamasi-washington-the-epic-vs-john-coltrane-a-love-supreme/
Diskutieren Sie ruhig weiter, das Thema ist interessant. Aber vergessen Sie nicht sich diese wundervolle, treibende, hochmoderne und trotzdem traditionelle Orchesterjazz Platte anzuhören. Vielleicht bekommen Sie Lust auf mehr und das kann Tante Jazz nicht schaden. Persönlich ist THE EPIC für mich die absolute Empfehlung für die Schallplatte des Jahres!
AM & SHAWN LEE – OUTLINERS
Ohne Frage die Platte des Sommers! Shawn Lee und Sänger Anthony Miller haben endlich zur Reife gefunden und die fundamentale funky und voller Popperlensteckender Songs Platte gemacht die jeder will und stellen uns diese für den Sommer 2015 zur Verfügung.
Vielleicht ist das die Platte die das Genie Shawn Lee endlich zu mehr Bekanntheit führt und somit die Menschen, die Musik lieben, glücklich machen wird.
EVERYTHING EVERYTHING – GET TO HEAVEN (DELUXE)
Diese Platte ist ein weiterer Triumph an die Popmusik. Die Band wird mit dem dritten Album langsam, aber sicher ein Dauerbrenner. Und zwar ein von Stuart Price geführter. Die Band scheint musikalisch zerrissen zu sein. Was sie super interessant macht. Denn einerseits sind die elf Songs sehr aufregende, fast provozierende Demonstrationen gegen das Desinteresse, anderseits schillert manchmal die Popsonne derb zwischen den Rillen. Alles andere als banal, sondern ein großer Schritt in Richtung zeitgenössische Dauerband.
MOCKY – KEY CHANGE
Es gab mal eine Zeit als ich anfing Filmmusik zu hören, da suchte ich ständig, hilflos und allein gelassen eine Brücke zu meiner geliebten Popmusik. Etwas was beides konnte! Es gab teilweise Befriedigung von Bands wie AIR, Stereolab, Jim O’Rourke u. a.
Bei MOCKY muss ich insbesondere an die französische Produzenten-Legende KID LOCO denken, der wundervolle Remixe von filmreifen Melodien erstellte. Mocky dürfte vielen nicht unbekannt sein. 2005 produzierte er JAMIE LIDELLS Album MULTIPLY und veröffentlichte einige Soloplatten bei Four Music und V2.
Mit KEY CHANGE legt er eine der besten Re-Retro-Scheiben des Jahres auf. Trip-/Hip-Hop, ein wenig Easy, viel 1960er Orchester, ein paar Bossa Nova Beats und traumhafte Harmonien. Sehr gelungen, aber relativ konservativ.
JAMIE XX – IN COLOUR
Ich sehe und höre LOUD PLACES das erste Mal bei irgendeiner amerikanischen Talkshow. Ein Gospelsänger, eine völlig verstörte Gitarristen und Sängerin, der junge Jamie an den Tasten und eine cool zusammengewürfelte Studioband drum herum gestellt...!
Am nächsten Morgen, es ist 09:00 Uhr höre ich sehr laut Gosh. Der Song fängt wenig aufregend an. Ein sich ständig wiederholender Loop, der am Ende von einer infernalischen Lead-Synthesizer-Melodien, den letzten Wolf der Nachbarschaft räudig an meiner Tür jaulen lässt.
Das ist alles scheinbar einfach, konstruiert und mit der Ausbildung bei der Konsensband The XX auch hervorragend weiter geführt. Aber es ist auch genial. Wie bei THE XX lässt man gerne alles stattfinden, denn es ist einfach sehr gute Musik, die auch zeitgemäße Kultur ist und eben allen gefällt. Zu Recht!
FATHER JOHN MISTY – I LOVE YOU, HONEYBEAR
In Amerika ist dieser Josh Tillman ein Superstar. In Europa wird er es erst langsam. Zum Glück werden wir ihn in Haldern noch ein letztes Mal im berühmten kleinem Rahmen sehen. Ich freu mich ganz besonders auf den Song „Fun Times in Babylon“ von seiner ersten Platten FEAR FUN. In dem Song zeigt der komische Typ bereits seine gesamten Qualitäten. Elektrifizierend, könnte man auch sagen. Man muss auf Balladen und Country stehen, wenn man diesen MISTY verstehen und lieben will. Warten wir es mal ab. Tolle Platte für’s Lagerfeuer und zum Bierdosen schießen.
JAMES HORNER – THE PERFECT STORM
James Horner gehörte zu den wenigen Musikern die mich mit ihrem Melodien auf den Punkt zum Weinen bringen können. Unzählige meiner Lieblingsscores hat er komponiert. Mein liebster THE PERFECT STORM. Der Score zu dem Katastrophenfilm von Wolfgang Petersen (2000) ist ein klassischer Hollywoodscore der alle Möglichkeiten einer Filmmusikkomposition mit großem Orchester nutzt. Dabei das Hauptthema des Films „Wetter“, „Meer“ und „Natur“ episch und stürmisch untermalt, sowie die komplexen Charaktere des Filmes kongenial beschreibt. Atemberaubend! Re-Issue des Monats, wenn ich für Musikmagazin eines stationären Handelskonzern schreiben müsste. Muss ich aber nicht....
Was ich noch sagen wollte! Genießen Sie den Sommer!
Alan Lomax
This Articel is dedicated to Mr. James Horner!
R.I.P
ALAN LOMAX & RICK DECKARD