Sabata

von Rick Deckard  -  3. Juni 2015, 16:09  -  #Filme

Sabata

Der legendäre Lee van Cleef.

Seine Karriere begann 1952 mit dem Fred Zinnemann Western 'High Noon' und endete 1990 mit dem Film 'Mexican Jackpot' des Regisseurs Michael MacCarthy.

Dazwischen lagen jede Menge drittklassiger Streifen aber auch Zusammenarbeiten mit Raoul Walsh, Richard Fleischer, Robert Wise, Roger Corman, Samuel Fuller, John Sturges, Anthony Mann, Edward Dmytryk, Henry King, Henry Hathaway, John Ford und Sergio Leone.

Man mag es kaum glauben, wenn man sich diese namhaften und z.T. berühmten Regisseure vor Augen führt, aber van Cleef schaffte es nie in die Liga der Superstars. Es war ihm nur vergönnt den Nebendarsteller zu mimen oder den Sidekick des Hauptdarstellers. Es mutet merkwürdig an, denn van Cleef war kein schlechter Schauspieler.

Der Mann mit den äusserst markanten Gesichtszügen mimt in dem Italo-Western aus dem Jahr 1969 den Revolverhelden Sabata, der, wie so oft im Western, in eine Stadt geritten kommt und zunächst im Saloon für Gerechtigkeit sorgt. Ein heiliger Samariter ist er aber keineswegs. Als er mitbekommt, dass eine Bank ausgeraubt wurde, stellt er die Schurken und fordert eine Belohnung. Er bringt mit seinen neuen Freunden Carrincha und dem stummen Indianer Indio (der artistische Kunststücke vollbringt und das heutige Parkour vorwegnimmt) in Erfahrung, dass der Verbrecher Hardy Stengel (!), wunderbar tuntig gespielt von Franco Ressel, hinter all dem steckt und Land aufkauft, weil es Zugewinne durch die kommende Eisenbahn verspricht.

Der Showdown ist Formsache.

Der Italo-Western hat, und da muss man ehrlich sein, mehr Schund hervorgebracht, als wirklich gute Filme, von 4 Ausnahmen mal abgesehen. Meistens waren es billig heruntergekurbelte Streifen in furchbaren Locations mit drittklassigen Darstellern.

Sabata ist da eine rühmliche Ausnahme, von den Locations mal abgesehen. Der Film ist eine gelungene Mischung aus "Western" und milder Komödie ohne vollends zum Klamauk zu verkommen. Lee van Cleef hat eine wie immer bestechende Leinwandpräsenz und dem Gesicht des Darstellers ist mehr zu entnehmen, als Worten. Viele Worte werden im Italo-Western ohnehin nie verloren, erst recht nicht vom Hauptdarsteller.

Höchst amüsant übrigens die vielen Variationen der klassischen Waffen im Italo-Western.

Explosive Media hat den Film in einer Sammler Edition herausgebracht mit viel Text im Booklet zum österreichischen Nebendarsteller Wilhelm (William) Berger.

Wer Lust auf ein Revival des Italo-Western verspürt, dem sei der Film ans Herz gelegt.

In Kürze folgt die Besprechung zu 'Adios Sabata' (eigentlich Indio Black (!)) mit dem ebenfalls legendären Yul Brynner in der Titelrolle.

Rick Deckard

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