Exodus: Götter und Könige - Ridley Scott
Nachdem Scott das Genre des Monumentalfilms mit Gladiator wieder salonfähig machte, drohte er es selbst wieder zu begraben. Königreich der Himmel und Robin Hood waren eher fad als aufregend.
Mit Exodus: Götter und Könige kehrt er fulminant wieder zurück und entstaubt das Genre des "Bibelfilms" gehörig. Wobei das mit "Bibelfilm" nicht ganz stimmt, denn der Regisseur überlässt es dem Zuschauer die Geschichte auf seine Weise zu interpretieren. Das ist die grösste Stärke des neuen Films von Ridley Scott.
Christian Bale spielt darin Moses, der erst in Freundschaft mit dem Pharao und seinem Sohn lebt, später verdammt wird, als seine hebräische Herkunft bekannt wird. Bale spielt Moses mit der notwendigen Würde und Nüchternheit. Sein Gegenpart wird verkörpert von Joel Edgerton, der Ramses den II. spielt.
Möglichkeiten sich auf schauspielerischer Ebene zu duellieren haben die Mimen nicht, dazu verlagert das Drehbuch die Schwerpunkte auf andere Ebenen.
Da wären zum einen zu nennen die prächtigen Bilder und gewaltigen Schauwerte sowie die Action. Der Film lebt in erster Linie von diesen Elementen und schafft es auch auf diesen Ebenen zu überzeugen.
Im Vergleich zu den Filmen dieses Genres aus den 50er und 60er Jahren ist Exodus wohlwollend modern, frisch und anders. Keine schwülstige Pathetik, keine Zuckerguss-Filmmusik, keine falschen Sentimentalitäten. Freiheit in der künstlerischen Interpretation: Das ist das, was Scott wohl vorschwebte, als er den Film drehte.
Exodus: G & K ist gute Unterhaltung von einem versierten Regisseur.
Sich über die Nase der Sphinx wundernd,
Rick Deckard