Kingsman - The Secret Service: Eine erfrischende Thrillödie!
Thrillödie?
John Candy-Fans wissen sofort Bescheid! Für alle anderen: Der Film ist eine perfekte Mischung aus Thriller und Komödie. Warum nicht mal ein neues Genre erschaffen?
Bis vor kurzem hatte ich keine Lust mehr auf Kino und Filme, weil ich der Auffassung war, alle Geschichten seien bereits erzählt, was sie auch sind, aber dann wurde ich eines Besseren belehrt.
Warum? Weil ich ohne irgendwelche Erwartungen in den Film gegangen bin. Das einzige, was ich wusste war, dass ein Film mit Namen "Kingsman" in die Kinos gekommen war. Kino ist nicht mehr eine Frage einer originären Geschichte, sondern es geht vielmehr um die Art wie eine (bekannte) Geschichte erzählt wird. Hier ist K. originell und neu.
Kein Trailer, keine Rezension, keine Recherche im Vorfeld. Ich sollte es zukünftig immer so handhaben.
Der Streifen ist eine humorvolle Hommage und zeitgleich auch Persiflage auf den klassischen Agententhriller, v.a. James Bond. Es geht auch anders: Regisseur Matthew Vaughn, der bekannt ist für seinen Humor, vermischt Eigenheiten der Briten mit dem bekannten, mondän ausgerichteten Stil der Agententhriller. Herauskommen ist ein Film, der sich nicht allzu ernst nimmt und nur auf eines ausgerichtet ist: Unterhaltung, und die gibt es in Reinkultur.
Kingsman - The Secret Service bietet äusserst komische, respektlose aber auch spannende Unterhaltung mit zwei Akteuren, die beide für den Oscar nominiert werden sollten (sowieso sollte sich die Academy einmal überlegen, ob der Masstab für eine schauspielerische Leistung nicht anders bemessen werden sollte!):
Colin Firth und Samuel L. Jackson.
Ersterer liefert ein herrliches Porträt eines verschrobenen Briten mit allen Stereotypen, langweilig wird es aber dabei nicht, weil Vaughn diese Eigenheiten in den Kontext der Geschichte einbaut und sie nicht für sich alleine sprechen lässt.
S.L. Jackson ist der Parade-Amerikaner mit Sportschuhen, greller Kleidung und Cap. Die Synchronstimme ist fantastischer Trash im durchaus positiven Sinn.
Beide Darsteller sind es für sich alleine Wert, den Film zu anzusehen!
Kingsman zeigt die Arbeit eines im Hintergrund agierenden Geheimdienstes, der immer wieder die Welt vor Bösewichten rettet. Einer dieser ist der Milliardär Valentine, gespielt von Jackson, der seine eigenen Vorstellungen davon hat, wie die Menschheit zu leben habe. Begleitet von einer soziopathischen Assistentin, mit modischem Schuhwerk, versucht er seinen wahnwitzigen Plan in die Tat umzusetzen.
Das alles erinnert nicht ohne Grund an die Bond-Bösewichte, allen voran Spectre und Blofeld.
Humor entwickelt der Film in den Momenten, in denen der britische Humor und v.a. die Respektlosigkeit vor gängigen Mustern zum Vorschein kommt und bekannte Muster auf herrlich erfrischende Weise ad absurdum geführt werden (ohne viel verraten zu wollen!).
Daneben gibt es exzellent gefilmte Action-Szenen, viel Dynamik auf der Leinwand und genügend Zeit für Popcorn & Drinks.
Eines sollte am Schluss nicht unerwähnt bleiben: In Kingsman - The Secret Service gibt es einen der spektakulärsten Fights der letzten Jahre zu bewundern, in dem Colin Firth zeigt, warum eine Oscar Nominierung nur gerecht wäre! Sensationelle Performance!
Anwärter auf einen der besten Filme des Jahres.
Gerade vom Schneider kommend,
Rick Deckard