Punch Brothers - The Phosphorescent Blues
THE PHOSPHORESCENT BLUES ist eine streitbare Platte, die die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers benötigt. Zu dem schwierig sind die Würdigungen, die der Band, aber insbesondere dem Vorsteher Chris Thile, zu Teil kommen: „Genius Grant“ was wohl mehr als ein Genie ist! Dem Mandolinenspieler (normaler Weise erhalten Wissenschaftler diesen Preis) dürfte das freuen, wenn er ein normales Ego hat, aber insbesondere, weil er für diese Auszeichung eine halbe Million (!) Dollar erhielt.
Subjektiv interessant ist es, dass oftmals amerikanische Musiker mit dem akustischen Klangbild der Volksmusikrichtung Bluegrass enorme Credits und Befürwortungen bekommen. Insbesondere weil es den Herrn Lobbyisten (es muss eine Geheimorganisation in dieser Richtung geben) und Kritikern scheinbar oftmals wichtiger ist, hier den richtigen verbalen Chop-Schlag hinzubekommen.
Klar, mein Namensvetter Alan Lomax (Herzlichen Glückwunsch übrigens nachträglich zum 100. Geburtstag), Pete Seeger, Béla Fleck und die einflussreiche International Bluegrass Music Hall of Fame zementiert und fördert solche Einflüsse und natürlich auch zeitgenössische Musiker des Genres. Lassen wir das aber so stehen, streichen die Politik und widmen uns dem Album das natürlich kein anderer als T-Bone-Burnett produzieren konnte.
Burnett ist ein seltsamer Bluesmusiker der bereits seit den 1970er unterwegs ist, in der einschlägigen Musikwelt der Gegenwart, aber erst seit seinen grandiosen Titelmusiken zu den Serien TRUE BLOOD und TRUE DETECTIVES und den Filmmusiken zu WALK THE LINE und CRAZY HEART berühmter wurde. Obwohl er auch mit den COEN-Brüdern und dem tollen Film O BROTHER, WHERE ART THOU? bereits bekannt war. Denn die musikalischen Traditionen des ländlichen Amerikas in Permanenz aufrecht zu erhalten wird trotz großer Mitarbeit der Geheimorganisation bewerkstelligt, bleibt aber trotzdem schwierig, was auch sein Werk beweist, denn obwohl er heute gerne mit der Wichtigkeit von Elvis Costello (gemeinsame Oscarnominierung für UNTERWEGS NACH COLD MOUNTAIN), Ry Cooder und sogar Bob Dylan (wahrscheinlich wegen seiner erneuten Zusammenarbeit mit den COENS für INSIDE LLEWYN Davis) verglichen wird, ist er doch in Wirklichkeit so gut wie unbekannt.
Vielleicht ist nach diesem Namedropping ein gewisser Respekt tatsächlich von Nöten. Burnett ist gefragt, ebenso wie Rhiannon Giddens (auch von T Bone Burnett produziert) -bekannt als Frontfrau der CAROLINA CHOCOLATE DROPS- und eben der „unglaublichsten Band, die dieses Land je hervorgebracht hat“ (Burnett), eben deb Punch Brothers. Das alles summiert sind wirklich höchste Töne und jede Menge Referenzen die Neugierig machen sollten.
Ja, puh und was die grandiose Genialität und Virtuosität der Band angeht, so muss sich wie immer jeder Americana-Fan und Neueinsteiger ein Selbstbild machen.
Da wird z. B. ein Debussystück sehr schon auf einer Mandoline gespielte und es gibt dazu tolle wirklich aufregende Streicher zu hören. Da finden Tempowechsel in klassischen Akustik Pop Nummern statt und überhaupt gibt sehr viel schöne Musik zu hören.
Mir persönlich fehlt eine gewisse Schlüssigkeit, vielleicht ist Kompaktheit der bessere Begriff. Von fehlendem Wissen, Handwerk oder sonst irgendwelchen Defiziten darf man bei diesen genialen Herrschaften sowieso nicht sprechen. Nach mehrmaligen Hören, bleiben bei mir zumindest einige Songs hängen denen ich delikate 4 Sterne von 5 geben würde. Und, hey, dass ist doch schon ganz schön gut! I got the records, she got you!
Alan Lomax
Punch Brothers - The Phosphorescent Blues
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