ZAZ - Paris
http://www.lomax-deckard.de/article-26756113.html
http://www.lomax-deckard.de/article-midnight-in-paris-woody-allen-95114366.html
„Das Bier stand zu lange offen auf dem Tisch; jetzt ist es nur noch schal und abgeschmackt.“
Rick Dekard hat diesen Satz in den letzten Jahren, im Zusammenhang mit Musik, häufig aufgegriffen und umschrieben. Zuletzt gibt es Beispiele dafür, was ich meine, zu lesen unter:
http://www.lomax-deckard.de/2014/11/diana-krall-wallflower-30-01-2015.html
http://www.lomax-deckard.de/2014/11/wilco-2014-zasur-oder-ende.html
…inhaltlich summiert, mit meiner subjektiven und nihilistischen Sicht, auf das zweifelhafte Erleben und Wahrnehmen der Stadt Paris und deren Touristen im 21. Jahrhundert, könnte man meinen, dass wir hier alles besser wissen und ja sowieso alles hassen, was irgendwie Konsens oder Mainstream ist.
Lieber Leser, so ist es! Denn wir beschäftigen uns mit den Themen und haben das Selbstbewusstsein, kritisch zu beobachten, das hier Geschriebene zu archivieren und zur Diskussion anzubieten.
Es ist Weihnachtszeit und natürlich müssen die Konzerne dieser Welt sehen, dass nun das Geld eingeholt wird, was der kleinbürgerliche Durchschnittsverdiener im Laufe des Jahres lieber zurückhält. „Ups“, noch schnell ein Geschenk für Onkel Dieter und „Mist“ was schenke ich denn Opa! Ah, Gott sei Dank da liegt eine Diana Krall CD und noch besser eine über Paris. Musik egal, Opa und Onkel Dieter waren doch beide schon da (Zweiter Weltkrieg und damals als die Mauer fiel).
Jazz und Paris gehen immer und werden dem weltweiten Publikum bereits seit Jahrzehnten um die Ohren gehauen. Ehrlich gesagt kann ich mir den Bezug nicht wirklich erklären. Denn ich glaube weder, dass Boris Vian noch Chet Baker soviel Einfluss auf das Marketing dieser Stadt hatten. Trotzdem passt es natürlich hervorragend zusammen. Alles andere zu dem Thema sollte man sich in den bereits angesprochenen besten Film zu dem Thema „Midnight in Paris“ (Woody Allen) ansehen.
Und nun also auch ZAZ die ein vermeidliches Konsensalbum aufnimmt. Die kleine Isabelle Geffroy wollte schon immer Sängerin werden und nimmt seit Jahren einige schöne, manchmal aber auch recht langweilige Scheiben auf. Dennoch besetzt sie neben der unschlagbar schönen Caroline Clement den gemeinsamen Thron der zeitgenössischsten französischen Nouvelle-Chanson Sängerin.
Den Herren John Clayton und Quincy Jones dürfte das hier aufgeschriebene Gerede über „Ausverkauf“ und „Konsenskultur“ recht egal sein. Beide sind sowas wie die Oberaufseher für richtige Produktionen und dem entsprechenden Füllhorn an komplex arrangierter Orchestermusik, der Welt! Totaler Quatsch hier aufzuzählen mit wem die beiden Herren zusammengearbeitet haben. Die Herausforderung besteht ehr darin, den zu finden, der nicht dabei war. Schnittmengen gibt es viele, aber wahrscheinlich ist es letztendlich Charles Aznavour der beiden den Motor zur nochmaligen gemeinsamen Zusammenarbeit gab. Und natürlich ist Aznavour der bekannteste französische Sänger der Gegenwart.
Aber Gegenwart ist langweilig und daher haben sich viele Leute und wahrscheinlich auch die unendlich süße ZAZ gedacht, Vergangenheit ist toll und somit bleibt natürlich nur der gute alte Blick auf das verklärte Bild der Stadt, wie sie ihn bereits die Flugbegleiterin in Jacques Tati „Playtime“ im Spiegel der Drehtür sah (jetzt müssten Sie doch noch mal oben den ersten Link anklicken um das zu verstehen! Danke schön!)
Hier geht es um Rotwein, Liebespaare, Akkordeon und schwarz-weiß Bilder. Und ob diese ja durchaus schöne -aber geschmackte- Sichtweise nun zu ertragen ist oder nicht! Ob Quincy Jones, Charles Aznavour, John Clayton, Thomas Dutronc u.v.m. sich nun ein paar schöne Tage in alten Stadt gemacht haben. Ob das nun die CD ist, die in den nächsten Jahren zwischen den anderen 10 Stück bei Onkel Dieter im Familien Van oder bei Opa im Wandschrank versauern, was bleibt ist der Zauber dieser unglaublichen Stimme der jungen Sängerin.
Sicherlich kennen sie diese seltene Spezies Frau/Mädchen, die schon immer so eine flüchtige, zerkratzte Halsstimme haben/hatten. Ganz besondere Mädchen sind das! Oft mals haben sie auch diesen Anteil Verrücktheit, den man ertragen kann und nicht durchgedreht ist. Die auch gerne viel mehr mit Jungens machen, als diesen ganzen Mädchenkram und dann noch ein unendliches Talent haben, nämlich Musik machen zu können. Im Falle von ZAZ grandios, spektakulär und flatternd singen zu können. Und sie ist dabei in der Lage ein ganzes Orchester zu tragen und diesem vorzustehen.
Und obwohl sie nun bei Warner ist und mit Onkel Quincy Musik macht, hat sie ihre Straßenzeit als Punk hinter sich. Man glaubt ihr das, sowieso alles. Würde man sich in sie verlieben und sich später für Caroline Clement entscheiden, wäre es aber trotzdem wie es immer im Leben ist. Die etwas Schwächere verliert und man(n) wird es sein Leben bereuen. Denn natürlich ist ZAZ der bessere Typ Mensch. Bodenständig, ehrlich, nicht arrogant, künstlerisch, spontan, schön, elegant und wenn sie will abgefuckt und unten. Grandios!
Tja, und zum Schluss! Was soll man sagen? Nichts! Sorry, Ernest!
Alan Lomax
P.S.: Bitte beachten s.u. Videos, die eigentlich alles sagen!
Bitte Vorspulen auf 16:28 !!!
Atemlosigkeit! ...