Bob Mould Band - Köln Gebäude 9 - Freitag, 07. November 2014
Keine Ahnung was die Erwartungshaltung des Publikums an diesem Abend, des ansonsten so guten und aufgeklärten Auditoriums im Gebäude 9 war, aber irgendwas ist da grundsätzlich und leider schräg gelaufen. Lange habe ich es nicht mehr erlebt, dass Publikum und Band so wenig gemeinsame Chemie aufgebaut haben.
Auf die Historie des Hüsker-Dü-Gitarristen Bob Mould und seiner Bedeutung muss man an diesem Abend wohl kaum jemanden hinweisen. Seine aktuelle Platte „Beauty & Rain“ ist eine Reminiszenz an „Rage“ and „Melody“. Und auch in der ersten halben Stunde des Konzertes geht es Schlag auf Schlag. Den Fuss permanent auf dem Gaspedal called „Distortion“, hauen die drei Herren mächtig ins Brett.
Erst bei „I Don’t Know You Anymore“ spürt man eine kurzen Ruck im Saal. Der Hüsker Dü Klassiker „Up In The Air“ schraubt die Lethargie der anstrengend aussehenden Menschen wieder hoch! Erst bei dem Sugar Klassiker „If I can Change Your Mind“ gibt es kurze, lebhafte Ausbrüche.
Der sehr lockere, gut gelaunte Mould funzt unter seiner Brille hervor, beobachtet und beendet das Set dann sehr schnell nach knapp über einer Stunde, mit zwei weiteren Hüsker Dü Songs (Something Learned Today und In A Free Land) und spielt zum Schluss „Love Is All Around“ der Countrylegende Sonny Curtis. Schluss! Kein Unmut, fast Erleichterung und irgendwie hatte man den Eindruck, dass sich die Anspannung endlich entladen hat.
Kein Vergleich zu dem was ich in Barcelona vor zwei Jahren erlebte: http://www.lomax-deckard.de/article-primavera-sound-festival-2013-reizvolle-uberflutung-und-das-collegia-musica-der-neuzeit-118138656.html
Bob Mould und seiner klassischen Punkbesetzung (Bass, Schlagzeug, Gitarre) kann man kein Vorwurf machen. Das er Bands wie R.E.M. und Nirvana beeinflusst hat beeindruckt noch immer und man an diesem Abend einen äußerst druckvollen, authentischen und variablen Sound hinbekommt, lässt vielleicht viele gefrieren! Sollte es aber nicht. Denn das alles ist wundervoller eingängiger Krach zum Tanzen und sich nicht all zu ernst zu nehmen. Und ich finde da kann man sich auch einmal zwischen durch ein Bier holen, vielleicht auch zwei, ohne direkt dreimal angesprochen zu werden, warum man denn ständig hin und her läuft. Leute!? …macht Euch mal locker! Nicht alles ist Iron & Wine!!!
Danke übrigens Bob! Es war wundervoll und wahrscheinlich hat er das Ding sowieso nur professionell runtergedrückt um so schnell wie möglich zum ROLLING STONE Weekender zu kommen. Vielleicht war es dort besser! Ich meine das Publikum;-)
Alan Lomax