True Detectives - Staffel 1

von Alan Lomax Rick Deckard Blog  -  29. September 2014, 17:30  -  #Fernsehen

True Detectives - Staffel 1

Louisiana, 1995: Die beiden Detectives Marty Hart (Woody Harrelson) und Rust Cohle (Matthew McConaughey) ermitteln in einem Mordfall mit verstörenden okkulten Ansätzen.Je näher sie dem Geheimnis hinter dem bizarren Verbrechen auf die Spur kommen, desto mehr verstricken sich auch ihre Privatleben und beide steuern auf eine Katastrophe zu. 17 Jahre später, als ein ähnlicher Mordfall zu den Ereignissen von 1995 zurückführt, erzählen Marty und Rust getrennt voneinander ihre Sicht auf die Ermittlungen, ihr Leben und wie sie sich gegenseitig geprägt haben - als Polizisten, als Freunde und als Männer.

Den Grund, weshalb wir es hier mit einem Meisterwerk zu tun haben möchte ich gerne in 10 pro argumentativen Punkten begründen!

1. Matthew McConaughey

Sind wir ehrlich! McConaughey war gut in „Mud“ und zeigte in Brad Furman’s „Der Mandant“ erstmals, dass er einen Charakter tiefgründig darstellen und zwischen gehetzt und clever künstlerisch darstellen kann. Sein großes Jahr aber wird 2014 bleiben. Das Jahr in dem wir ihn in dem Film des Jahres „The Wolf Of Wall Street“ als Mark Hanna kennenlernten und in dem nachhaltigsten Kinoereignis der letzten Jahre „Dallas Buyers Club“ als Ron Woodroof unvergesslich wurde.

Und wir ihn als Rust Cohle immer in unserem Herzen tragen werden. Die Vielseitigkeit und die tiefe nihilistische Philosophische Grundstimmung mit der der Texaner seinen Charakter ausstattet ist beeindruckend. Aber die erdrückenden schleichende detaillierten Sätze zwischen ihm und der andren Hauptfigur Hart gehören zum Besten, was Amerika in den letzten Jahrzehnten kulturell von sich gegeben hat. Es ist aber insbesondere die Traurigkeit und die Stille die das Schauspiel dieses Ausnahmekönners groß und bedeutsam macht!

2. Woody Harrelson

Der ein oder andere Purist wird jetzt zucken, aber meine jetzige Lieblingsrolle von Harrelson war eben die des Roy Munson in dem Farrelly-Brüder-Kult-Streifen „Kingpin“. In einer unfassbaren komödiantisch, depressiven Leistung, spielt der Tierschützer und Veganer, einen Ex-Profi-Bowler mit Handprothese und Alkoholproblemen in einem irrwitzigen Film.

In True Detectives übernimmt er den spießigen, aufrechten und langweiligen Gegenpart zu Rust Cohle. Allerdings weicht Harrelson diesen Stereotypen zu hervorragend auf und bringt so viele glaubhafte Kehrtwendungen in die Interpretation des Polizisten das einem schwindelig wird.

3. Sätze wie:

"Ehrenhaft wäre es, wenn unsere Spezies sich ihrer Programmierung widersetzen, mit der Fortpflanzung aufhören, Hand in Hand in die Auslöschung gehen würde.“ Cohle

"An meinen freien Tagen fange ich mittags an zu trinken. Ihr werdet das nicht unterbrechen.“ Cohle

„Wahrscheinlich scheidet tatsächlich ein Großteil der Menschen aus diesem Leben, ohne je gewusst zu haben, wer sie wirklich sind. Niemand nimmt es ihnen übel. Nur die Wenigsten konfrontieren sich so hart mit sich selbst, wie du es tust. Hat man aber endlich herausgefunden, wer man ist – nicht wer man sein will – hat man immerhin schon die halbe Miete. Wirkliche Größe verlangt es jedoch, dazu zu stehen und vor allem auch, sich selbst einzugestehen, wer man ist. Nur den Wenigsten ist vergönnt, eine so klare Vorstellung davon zu bekommen, wie du sie hast.“ Cohle Bier eins

4. Wieder mal: Eine Serie die besser ist als, die letzten 10 Jahre Kino zusammen

Ich habe irgendwo den einzigen richtigen Satz zu meiner Aussage gelesen: „Es ist die Entschlossenheit, bestmögliches Kino für das Fernsehen zu produzieren.

5. Anthologie

Wir haben es hier mit etwas neuem zu tun und zwar mit einer Idee -die auf die Größte Kritik von Rick Deckard zurückzuführen ist- nämlich als er die lange epische und unnötige Erzählform in Frage gestellt hat! HBO hat mit der Serie die erzähl technische Abgeschlossene, richtige Form, gefunden. In der zweiten Staffel wird es einen anderen Ort, eine andere Geschichte mit anderen Schauspielern (Colin Farell und Vince Vaughn) geben.

6. Louisiana

Ich werde nach den 8 Episoden nicht mehr in diesen US-Bundesstaat fahren. Handy funktionieren nicht, überall ist alles heruntergekommen, alles ist mit grasbewachsen oder es gibt Wasser. Das alles sieht wunderschön , aber unfassbar bedrohlich aus. Sieht man nebenher noch die White-Trash-Serie „True Blood“, die ebenfalls in Louisiana spielt, könnte man denken das, das Leben dort lange vorbei ist. Aber kaum ein Ort hätte besser zu diesem gesamten Kunstwerk gepasst!

7. Nic Pizzolatto

Ein neuer Stern am Showrunnerhimmel! Pizzolatto ist in der Lage diese philosophisch, existentielle oft an der Grenze des für Mainstreamzuschauer ertragbaren Sujets, erzählte Geschichte in ein uraltes immernoch funktionierendes Genre zu packen. Das nenne ich genial.

8. T-Bone Burnett

Der Spezialist für musikalische Traditionen des ländlichen Amerikas (O Brother, Where Art Thou?, Walk The Line, True Blood), beweist nach für mich langer Zeit, wie wichtig Musik, für die Unterstützung einer filmischen Idee ist. Dabei ist es nicht nur der sagenhafte Titelsong, sondern auch das True Detectives Maintheme und die ausgewählten Songs die für die richtige louisianische Stimmung sorgen. Ich empfehle hierzu das Gespräch zwischen Burnett und Pizzolatto anzusehen, welches auf der sehr gut ausgestatteten DVD archiviert ist.

9. In Gedenken an alte Zeiten

Meisterhaft die HBO Titelsequenz und die permanente Erinnerung die an David Lynch’s „Twin Peak“ aufkommen. Überhaupt ist der klassische Ansatz der den Film- und Serienfan hier wehmütig werden und zur Überzeugung kommen lässt, das ein gutes Drehbuch, gute Schauspieler, eine sehr gute Inszenierung und ein klassischer Ansatz durchaus ausreichend sind um ein solches meisterliches Werk zu erschaffen.

10. Anspruchsvolle Aufgabe

So eine Vorlage schreit natürlich nach mehr. Die Herausforderung so ein Autorenstreich fortzusetzen ist alles: Herausforderung und Schicksal zugleich. Und es zeigt die Möglichkeiten auf, die in diesem geliebten Stoff noch immer stecken!

Alan Lomax

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