Benjamin Clementine - Haldern, Spiegelzelt 07.08.2014
Im Prinzip hatte ich bereits alles am 20. Juni 2014 auf diesen Seiten geschrieben: http://www.lomax-deckard.de/benjamin-clementine.html
Die Vorahnung wurde in der Nacht zum Freitag beim Haldern Pop allerdings noch verstärkt: Der knapp 50 minutenlange Auftritt des Wahl Londoners wird wohl in die Geschichtsbücher des Niederrheins eingehen. Klar, in Haldern hat jeder sein besonderes Konzert. Vieles hängt halt auch davon ab, in welcher augenblicklichen Verfassung man ist und wo man so steht.
Nachdem ich ja vor dem "ollen" Zelt noch gemeckert habe, war ich dann also doch froh um kurz vor eins direkt vor der Bühne zu stehen. Und klar, es hat sich gelohnt. Denn Clementine ist ein Künstler den man beobachten muss.
Seine Gestik, seine Kunst, sein Verhalten, selbst, seine Art und Weise zu sprechen, sind nicht von dieser Welt! Und sicher der Mann ist völlig entrückt. Unvorstellbar, dass er sich zum um ein Zugticket kümmert oder gar in einem Cafe eine Cola bestellt. All' das müsste für ihn uninteressant sein. Zumindest, wenn man ihn auf der Bühne beobachtet. Kein Laut, kein Sprechen, kein Zerren wird vom Auditorium zugelassen.
Kein Zuschauer traut sich was zu sagen, sich zu regen. Denn Clementine beobachtet wie ein Katze, jede einzelne Bewegung! Sein langer Filzmantel, seine getürmte Frisur, sein hübsches, aber ungewöhnliches Gesicht, all' das fasziniert.
Nochmehr die Art und Weise mit Musik umzugehen, mit der Tonalität und mit der gebrochenen Melodie. Sein Studium: Jahrelanges Musizieren in der Pariser Metro.
Es hat keinen Sinn, Details zu erzählen. Man muss das erlebt haben! Ich habe viele Konzerte gesehen in den letzten Jahren. Viele großartige Künstler und Legenden konnte ich von sehr nahe betrachten und geniessen. Einst habe ich Miles Davis fast gegenüber gesessen. Wer Davis einmal während eines Konzertes erlebt hat, weiß von welcher Magie ich spreche. Bis Clementine habe ich etwas mysterischeres nicht mehr gesehen. Ich vermute Vampire hinter diesen Gesellen. Genies sind alle Male.
Ich möchte mich an dieser Stelle für die Weitsicht und den Mut bedanken dieses fragille Mysterium auftreten zu lassen. Alleine dieser Slot rechtfertigt ein Festivalwochenende, dass ich aufgrund einer Fussverletzung frühzeitig verlassen musste. An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal bei dem Malteser Hilfsdienst und dem diensthabenden Arzt im Sanizelt bedanken!
Wir kommen wieder und es wird dann wieder ein großartiger Sommer!
Alan Lomax